Im ersten Teil des Tests haben wir dargestellt, was Sloe Gin ist und wie man einen guten Sloe Gin macht. Jetzt geht es ans Eingemachte.
Die Verkostungsnotizen sind eine Essenz aus dem, was unsere Tester sich an Norizen gemacht haben. Es geht mehr um Tendenz als um genaue Geschmackswahrnehmung und Punkteverteilung. Daher gibt es am Ende auch nicht nur einen Gewinner, sondern wir verraten die 5 Produkte, die unsere Teilnehmer am meisten begeisterten!
Flight 1
Sipsmith | 29% | sehr süß, lecker und süffig, keine Kraft, pflaumig, fruchtig, aber insgesamt zu wenig aromatisch |
Filliers | 26% | Unfiltriert, Kirsche, kräftige Säure, etwas unsauber, erinnert an Bessen Genever und ist herb/pelzig im Abgang; teilweise als „medizinisch-eukalyptus-anis“ artig beschrieben |
Bloom | 28% | Marzipan & Nuss, Zimt und Dörrobst, Malz und brauner Kandis fast Obstlerartig, aber insgesamt zu süß |
Gordon’s | 26% | Rund und cremig, leichte, schöne Süße und Viskosität, Kirsche, leicht stumpf und pelzig (andere fanden ihn zu zitrussig, parfümiert und sprittig) |
Plymouth | 26% | zu süß und schokoladig, leicht sprittig, herb, tut keinem weh, Kirsche im Vordergrund |
Flight 2
Boudier | 25% | ähnlich wie der Gordon’s, angenehm bitter und süß mit feiner Nase, mild und süffig, |
Monkey 47 | 29% | Himbeere, Zitrusnote, evtl. Zitronenmelisse, Minze, Hustenbonbon, sehr eigener Charakter und sehr unausgewogen |
Martin Schmid Edelbrände | 32,5% | EM Eukal, schmeckt nach Kindheit und Pulmoll, Tanne, Pinie, Rosmarin sehr eigenständiger Geruch „wie ein ganzer Nadelwald“, aber wenig Schlehe |
Bols | 33% | Kirschlolli, künstlich & synthetisch, schwarze Johannisbeere, Erdbeere; sehr fruchtig, sehr dunkle Farbe |
Reisetbauer | 28% | Flaschenfehler, nicht bewertbar (Reifengummi?) |
Flight 3
Hayman’s | 26% | Cremig, lecker fruchtig. Unspektakulär, leichte Schlehe, Kirsche, viele Beeren, Mandel |
Elephant | 35% | Unfiltriert, Herb-saurer Geruch, Zimt, interessant, wenig likörig, „Schlehe und Gin“, hohes Potential, aber auch „Badesalzig“ und alkoholisch |
Prof. Cornelius Ampleforth | 33,8% | Süß, fruchtig, schokoladig, voller, intensiver Geschmack, dunkel Farbe; aber auch künstlich und mit wenig Wiedererkennungspotential |
Foxdenton | 29% | Langweilig, etwas zu dünnbenötigt mehr Stärke; unauffällig; aber eigentlich kein schlechter Geschmack |
Paul’s Sloe Gin (ohne Bild) | ?? | Unfiltriert, sehr rund, weich, tolle Frucht, etwas grüne Olive |
Das Ergebnis
Im ersten Flight gewann bei der übergroßen Anzahl der Teilnehmer der Gordon’s. Die Überraschung dann im zweiten Flight. Es gewann nicht Monkey 47, sondern Boudier und auch der Sloe Gin von Martin Schmid aus Salem wurde ob seiner Eigenständigkeit gelobt. Boudier ist damit auch unser Preis-Leistungssieger. Der Bols fiel bei (fast) allen Testern durch und deutet damit an, dass sich ein wenig mehr Mühe bei der Destillation dann auch lohnt. Schade, dass der Reisetbauer einen Fehler hatte und daher nicht bewertet werden konnte. Flight 3 hatte zwei Gewinner. Die Tester waren (blind!) von Paul’s Sloe Gin und Elephant Sloe Gin begeistert. Der Prof. Cornelius Ampleforth polarisierte – manche begeisterte das fette Bukett, das andere wiederum abschreckte. Zu alkoholisch, zu sprittig.
Es kristallisierten sich zwei „Spielarten“ des Sloe Gins heraus. Gerade die großen Hersteller verstehen ihn mehr als – süßen – Likör, die kleineren mehr als Gin-Variante. Einen Gordon’s oder ähnlich kann man daher durchaus im Programm haben. Für Leute mir Spaß am Experimentieren und Lust auf ein handwerklich gemachtes Produkt stehen einige gute Alternativen zur Verfügung.
Trinklaune.de hat für die Verkostung Produktproben erhalten. Daran geknüpft war weder die Verpflichtung zur Berichterstattung noch eine Einflussnahme auf den Inhalt des Artikels.
Ich habe auch den Boudier im Regal stehen und bin ich nun sehr zufrieden, wie er bei Euch in diesem riesigen Testfeld abgeschnitten hat – es besteht also kein großer Wechselbedarf für mich… 🙂
Hi,
was mich noch interressieren würde welchen Gin Paul genommen hat? Seinen eigenen?
Zudem sollte man noch erwähnen das selbst gemachter Sloe Gin am besten geöffnet innerhalb von 1 Jahr getrunken werden sollte wenn nicht noch schneller, Trübstoffe setzen sich unter anderem ab.
Den richtigen Gin zum eigenen Sloe Gin ist nicht unbedingt einfach zu finden…
Botanist finde ich toll nur dummerweise kostet der nicht mehr 24€, Heul und ne alternative zu suchen fehlt mir im Moment leider die Zeit.
Zum Monkey 47 finde ich das er ein normaler Monkeygin mit Extra Schlehe ist und kein Sloegin (batch von 2014)…
Euren Test finde ich sehr interressant nur fehlt mir die Info ob ihr das Testfeld nur Pur getrunken habt oder auch gemischt?
Lobenswert finde ich den Infos über das geschmacks Profil.
Vorallem da ich immer noch eine Fl. vom Martin Schmidt Sloe Gin rumstehen habe … Wollte die auch mal aufmachen.
Naja wenigstens weiß ich jetzt das ich den Elephant auch noch Probieren werde.
Und ja ich finde den Prof. Ampel. Sloe Gin toll!
MFG
Hallo Teez,
das sind ganz interessante Einsichten, die du zum Selbermachen von Sloe Gin gibst.
Ja, Paul hat „Gin Sul“ genommen. Und ja, wir haben nur pur probiert. VG Daniel
Toller, interessanter Beitrag – vielen Dank dafür!
Wäre groß, wenn es so etwas mal für Haselnuss-Geist und/oder eine Neuauflage des Creme de Violette Vergleichs geben könnte!
Noch eien Frage zu „Paul’s Sloe Gin“ – war die Herstellung nur ein Experiment oder wird die Gin Sul Produktpalette nun um Sloe Gin erweitert?
Gruß, Willi
Hallo Willi, danke für deinen Input. Wie im letzten Teil bereits angedeutet ist der Sloe Gin ein rein privates Experiment und soll nicht ins Gin Sul Portfolio aufgenommen werden. VG