Trinkt mehr Cognac! Zum Beispiel Camus Ile de Ré Fine Island Cognac

Die mediale Aufmerksamkeit für das Thema Cognac wächst in letzter Zeit. Ein Grund dafür ist nicht zuletzt die Seminarreihe, die das BNIC (Bureau national interprofessionell du Cognac) in Deutschland in diversen Städten mit Jürgen Deibel als Dozenten veranstaltete. Neben Berichten in der Presse wurde über das Seminar in Hamburg, an dem ich teilgenommen habe, sogar im Fernsehen berichtet. Gut so! Ich schlage heute erneut in die selbe Kerbe: Cognac verdient mehr Aufmerksamkeit. Deshalb stelle ich heute wieder einen Cognac vor, der für unter 50 Euro zu haben ist und liefere auch gleich ein passendes Rezept dazu.

Das Haus Camus ist eines der größeren, es wird als das fünftgrößte gehandelt. Wesentlich beeindruckender finde ich aber die mutige wie konsequente Produktpolitik. Während andere Häuser die edle Herkunft ihrer Trauben -sprich: Herkunft aus den vermeintlich besseren Anbaugebieten wie der Grande und Petite Champagne, etc. – deutlich hervorheben, sieht man bei Camus auch Potential in Bränden, deren Trauben aus den fast schon geächteten Crus wie Bons Bois oder – Oh schreck! – gar Bois Ordinaires stammen. Bei Camus will man beweisen, dass auch solche Cognacs ihren Reiz und ihre Daseinsberechtigung haben. So produziert Camus sogar eine Serie reiner Bois Ordinaires Cognacs, deren Trauben von der im nordwestlichsten Zipfel der Region Cognac, von der Ile de Ré, stammen. Und das gelingt ziemlich gut! Das Terroir mag für den Traubenanbau in den Augen mancher Winzer nicht ideal sein, doch der Atlantik schenkt dem Cognac ein Aromenspektrum, das im Landesinneren wohl gar nicht zu erzielen wäre. Ich habe mich mit der Einstiegsqualität dieser Serie, dem Ile de Ré Fine Island Cognac näher beschäftigt…

Camus Ile de Re

Camus Ile de Ré Fine Island Cognac
Nase Mineralische Noten, etwas Menthol
Gaumen Gewürze, getrocknete Aprikosen, etwas Ingwer, verhaltene Frucht, kräftig, eine leicht salzige Note am Schluss
Abgang Langanhaltend, pfeffrig

Ganz unmissverständlich: Dieser Cognac ist ein rauer Geselle und weniger ein Gentleman,  wie man es doch häufig von einem Cognac erwartet. Aber das macht den Camus Ile de Ré Fine Island Cognac nicht weniger spannend. Im Gegenteil, als Mixcognac bringt er etwas mehr Kraft und einen besonderen Charakter in den Drink. Pur getrunken ist er zugegeben gewöhnungsbedürftig. Also gleich weiter zum Cocktail. Und der Name des Cocktails, den ich zum Camus Ile de Ré Fine Cognac ausgesucht habe, könnte passender nicht sein:

SAM_4445

Howling winds

5cl Camus Ile de Ré Fine Island Cognac
3cl Chartreuse jaune
3cl Zitronensaft
1,5cl Zimtsirup
1-2 Barlöffel Absinth
2 dash Angostura Bitters
Shake, strain, Zitronenzeste.

 

Die Kraft, die der Camus Ile de Ré Fine Island Cognac mitbringt, ist für diesen Cocktail ebenso geeignet, wie seine leichte Salznote, die dazu beiträgt, dass dieser Drink nicht zu süß wird. Ich mag das feine Aromenspiel zwischen dem Absinth und der Zitronezeste und ich liebe Absinth sowieso. Daher ist es durchaus legitim, wenn man letzteres von sich nicht behaupten kann, nur einen Barlöffel Absinth zu verwenden.

Oliver Steffens

Jahrgang 1970, wandte sich nach intensiver Beschäftigung mit Weinen und Whiskys der Cocktailbar zu. Selbst einmal in der Gastronomie tätig gewesen, hat ihn dieses Thema nie wirklich losgelassen und so interessiert er sich auch für Barkonzepte und deren Umsetzung.

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