Bird’s Weißbrand – Disruptive Spirituoseninnovationen

Teil zwei unserer losen Reihe „Disruptive Spirituoseninnovationen“ widmet sich Bird’s Weißbrand. Ein Weißbrand ist ein Weinbrand, der mit Botanicals infundiert wurde. So weit, so disruptiv. Die Kunst ist es nun, ein Produkt zu kreieren, dass sich so anfühlt, als sei es schon immer da gewesen. Weißbrand schafft das sofort. Die klare Traubenspirituose knüpft an Pisco und Grappa an und seit den Botanical-Orgien der letzten Jahre schockt einen auch nicht die allerletzte Pflanze aus dem Amazonas.  Das Konzept leuchtet ein und ist die logische Konsequenz des Gin-Hypes. Auch ist die Story nahe an der Perfektion – Die Botanicals aus 5 Kontinenten sollen mit dem namensgebenden Flugzeug nach Deutschland gebracht und dort vermählt werden – Entdeckergeist meets Heimat. Dazu eine individuelle Flasche mit Glasstopfen, ein nie gesehenes Packaging, das bis zum Büttenpapier im Begleitbrief reicht – stilecht im Flugpost Umschlag.

Die Nase verspricht viel Frucht, Kakaoschale, Birne und Eukalyptus. Dazu der Geruch leicht angerösteter Mandeln und eine schöne Cremigkeit. Am Gaumen sind Lakritz, Eukalyptus und weiße Früchte dominant. Pfeffer und Haselnuss. Im Abgang kräutrig-würzig, cremig und erneut die fast schon etwas zu dominante Schokolade. Das ist etwas Neues! Und das macht Lust aufs Mixen.

Weißbrand Ramos, ein Kaffee-Shot und etwas für die MixologenDSC_9765

Ein Drink zum perfekten Herauskitzeln und Unterstreichen der Aromen einer Spirituose ist der Ramos Gin Fizz – in unserer Variante als „Weißbrand Ramos“. In Kombination mit Sahne, Süße, Säure und Soda entsteht aus dem zunächst etwas ruppigen Getränk eine formidable Langtrink-Variante. Liebe Bird’s Leute. Hier ist euer Signature Drink!

Ein Gewinner ist auch die Kombination mit Kaffee. Angelehnt an den formidablen Jackie Brown mischten wir 5 cl Weißbrand, 3,5 cl Espresso (abgekühlt) und 1 cl Zucker und verteilten dies auf einige Shotgläser. Ja, Sie haben richtig gehört. Shotgläser. Aber wenn man einen Gin ohne Wacholder machen darf, dann dürfen wir auch Shots trinken! Die Bitterkeit des Espresso und die Schokonoten des Weißbrand in unserem Jackie White machen jedenfalls munter.

Dass man mit etwas Aufwand aber auch abgefahrene Kombinationen mit Weißbrand schaffen kann, zeigt der Into the Woods von Werner Kamrade aus der Brooklyn Burger Bar in Hamburg.

Into The Woods (c) Brooklyn Burger Bar

Into The Woods (c) Brooklyn Burger Bar

Into the Woods
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4 cl Rittenhouse Rye Bottled in Bond
2 cl Bird’s Weißbrand
3 cl Zitronensaft
2 cl Rohrzuckersirup (3:2)
Toppen mit Fichten-Heidelbeerschaum*
Als Deko ein kleiner Fichtenzweig und ein Stück Baumkuchen.
Alle zutaten, außer dem Schaum, auf Eiswürfel shaken. Abseihen auf Eiswürfel, Double Old Fashioned Glas und mit dem Schaum toppen. Mit einem kleinen Fichtenzweig und Baumkuchenfächer dekorieren.

*Fichten-Heidelbeerschaum
0,75 l van Nahmen Waldheidelbeersaft
100 gr Fichtennadeln
250 ml Ahornsirup Klasse A
1 l Wasser
6 Blatt Gelatine (verwendet wurde Gelita, aus der 1 kg Packung)
Am besten im Februar sich die jungen Triebe einer Fichte abschneiden, die Nadeln vom Holz entfernen (Holz ist zu harzig) und mit kaltem Wasser waschen. Nadeln und den Liter Wasser langsam zugedeckt zum kochen bringen und ca. eine stunde auf kleiner Flamme köcheln lassen, danach Platte ausschalten und 2 Stunden ziehen lassen. die Flüssigkeit durch ein Küchentuch passieren. den Waldheidelbeersaft mit dem Ahornsirup mischen und mit dem Fichtenwasser zurück in den Topf, alles kurz aufkochen. Wichtig ist es, den Wildheidelbeersaft zu nehem, die sind herber als normale Zuchtheidelbeeren und der Saft geliert auch nicht so stark wie etwa Heidelbeerpüree. Die Gelatine in kaltem Wasser ca. 5 min weichen. Gelatine mit der Hand etwas auspressen und zu dem noch heissen Heidelbeer-Fichtensud geben, gut verrühren. Die Menge reicht für vier 0,5l Siphons. Pro Siphon 2 N2O Sahnekapseln verwenden und ca 2 Stunden kaltstellen. Die restliche Flüssigkeit kann man ganz gut in ausgekochte Weckgläser füllen, die halten sich im Kühlschrank ca 10 Tage.

Yes, we are Birds

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Zusammengefasst: Hier kommt etwas mit einer Menge Potential. Eine Geschichte, die ähnlich weich und wundervoll ist wie bei Monkey 47 und deswegen dem Hersteller kaum Grenzen setzt. Eine ganz neue Spirituosengattung, bei der mit Botanicals und dem verwendeten Grundwein gespielt werden kann. Viel zum Spielen für die Bartender. Dazu ein professionelles (und sicher nicht günstiges) Marketing. Man sollte sich hier eine Flasche sichern. Es wird disruptiv.

Es gilt unser Disclaimer: Wir schreiben nur über das, was wir mögen!
Trinklaune.de hat für die Verkostung Produktproben erhalten. Daran geknüpft war weder die Verpflichtung zur Berichterstattung noch eine Einflussnahme auf den Inhalt des Artikels.

tikiwise

Beruflich wandelt er auf David A. Emburys Spuren. Dessen Sour-Verhältnis von 8:2:1 irritiert ihn jedoch immer noch. Seine Aufmerksamkeit gilt American Whiskey, Tequila, Mezcal und allerlei Nischenspirituosen, aber auch Rezepten jenseits der Standards.

Polski Pousse Café

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