Mezcal Atenco – Mexikanischer Chardonnay

Trendspirituose Mezcal. Mittlerweile tummeln sich immer mehr Mini-Marken im Markt für die „Hipster-Spirituose“ (taz). Gleichzeitig bleiben die Handelswege oft verschlungen. Große Importeure beißen sich die Zähne an den geringen Herstellungsmengen aus. Und so bleibt es Handelsreisenden überlassen, das Agavendestillat nach Europa zu bringen.

Einer von ihnen ist der Berliner Diego Moreno. Er beschloss 2013, in seiner Heimat Mexiko einen zu ihm passenden Hersteller zu finden und in Deutschland zu vertreiben. Der Begriff „Hersteller“ ignoriert allerdings, dass Familienbetriebe dieses Produkt bislang weitgehend für lokale Abnehmer und in für Weltmarktverhältnisse unvorstellbar einfachen Betrieben destilliert haben. Die weltweite Nachfrage hat die Spielregeln verändert. Sie sorgte alleine im Jahr 2013 für eine Verdoppelung der Mezcal-Preise vor Ort. Ein lohnendes Geschäft also für Hersteller wie Exporteure. Diego Moreno wurde in der Nähe von San Juan Del Rio fündig, einer 1000-Seelen-Gemeinde drei Autostunden südlich von Oaxaca. Die Gegend auf 1.500m Höhe ist ein Paradies für Agaven. Dort traf er Don Rodolfo López Sosa, der seit 2005 Agaven destilliert.

Atenco arbeitet mit kultivierten Espadin Agaven. Die Arbeit mit der kugeligen Agave mit den markanten und namensgebenden Schwertblättern hat viele Vorteile. Durch den Anbau ist sie gut verfügbar. Der Urvater der Blaue-Weber-Agave ist daher Grundstoff für 90% der Mezcal-Produktion. Außerdem bringt sie ein mildes, wenig kräutriges Aromenprofil mit. Aufgrund dieses geringen Eigencharakters bedeutet Espadin immer Terroir: Je nach Region unterscheidet sich der Geschmack (Wer das nicht glaubt, möge die Del Maguey Single Village Serie testen).  Ansonsten auch hier viel Mezcal-Romantik: Tahona mit Zugpferd, Erdofen, Eichenholz und Bananenblätter. 2014 wurden 2053 Flaschen hergestellt.

Tasting Notes

In der Nase Rauch und Butterscotch. Weißer Pfirsich. Grüne Agave. Die buttrige Süße eines fetten Chardonnay. Am Gaumen dezent kalter Rauch, brauner Zucker und Schokolade. Etwas Mango und Orange im Abgang. Fett!

Smokey Bird

Smokey Bird

Smokey Bird (Patrick Vazquez)
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– 3,5 cl Birds Weissbrand
– 1,5 cl Mezcal
– 1,5 cl Roter Wermut

Als Drink haben wir uns eine Kombination mit unserem neuen Spielzeug, Birds Weißbrand, ausgesucht. Im Smokey Bird aus dem Cortiina in München vermischen sich die Aromen des Weißbrand (viel Orange und Schokolade) und die Kräutrigkeit und die fette Buttrigkeit des Mezcal. Dazu etwas Süßer Wermut und fertig ist ein komplexer Manhattan-Twist.

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Trinklaune.de hat für die Verkostung Produktproben erhalten. Daran geknüpft war weder die Verpflichtung zur Berichterstattung noch eine Einflussnahme auf den Inhalt des Artikels.

tikiwise

Beruflich wandelt er auf David A. Emburys Spuren. Dessen Sour-Verhältnis von 8:2:1 irritiert ihn jedoch immer noch. Seine Aufmerksamkeit gilt American Whiskey, Tequila, Mezcal und allerlei Nischenspirituosen, aber auch Rezepten jenseits der Standards.

1 Kommentar

  1. Das ist ja witzig und geistreich von der taz :-P! Wenn man „Hipster Spirituose“ bei google sucht, findet man Mezcal, Whisky, Gin, Vodka, Selbstgebrannten im Allgemeinen, Birds Weissbrand und Cocktails im Allgemeinen. Wahrscheinlich wird alles interessante, was nicht ins Schema des Dahergebrachten passt, einfach mal „den Hipstern“ zugeschrieben. Schade, dass ich keiner bin, wäre gern Teil dieser Gemeinschaft… wo muss man unterschreiben? Kriegt man da einen Clubausweis?

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