Im Haus Dom Pérignon wurde vor einiger Zeit eine Umstrukturierung des Portfolios vorgenommen. Aus der Oenothèque-Serie, die ein Garant für genussvolle Stunden war, wurde der P2. Was zu Anfang ungewöhnlich klingt, basiert auf dem Versuch, verschiedene Reifestadien im Verlauf eines „Champagnerlebens“ zu erkennen, um sie zu klassifizieren und in drei Reifephasen auf den Markt zu bringen. Diese Phasen werden von Kellermeister Richard Geoffroy „Plénitudes“ genannt, Hochplateaus im Reifeverlauf und optimale Genussfenster. P2 ist dementsprechend die zweite Phase. Der gängige Dom Pérignon entspricht der ersten Plénitude (hier taucht der Begriff jedoch nicht auf), darüberhinaus gibt es noch rare P3s, extrem lang reifende Abfüllungen. Aktuell ist der 1983er zu bekommen, sofern man über 1000 € dafür erübrigen kann.
Zurück zum P2. Der 1998er ist der erste P2-Jahrgang auf dem Markt und es handelt sich dabei um den gleichen Wein, der als Dom Pérignon 1998 verkauft wurde, jedoch mit dem zentralen Unterschied der Lagerdauer auf der Hefe und nach dem Dégorgement in den Kellern des Hauses. Der Vintage wird nach ungefähr acht Jahren Reife verkauft, der P2 hingegen wird nach ca. 16 Jahren Reifedauer freigegeben. Das Ergebnis ist ein spannendes und klar anderes Genusserlebnis als beim klassischen Vintage. Geoffroy betont, dass es beim P2 um Energie, Intensität und Präzision gehe, wohingegen der Vintage auf Harmonie ziele. Dieser Unterschied wird auch durch eine etwas geringere Dosage (6,5 gr. laut Drinks Business) unterstrichen.
Um sicherzustellen, dass jede Flasche den Kunden so erreicht, wie gedacht, wird der P2 von Hand degorgiert und probiert – Korkfehler (die P2-Abfüllungen reifen im Gegensatz zum Vintage komplett unter Kork) vor der endgültigen Abfüllung oder zu starke Oxidation sind somit ausgeschlossen.
Vom Text zum Glas – was kann der P2?
Nase:
Käsekuchen, Salzkaramell, Steinpilze und Maronen. Etwas Geröstetes, Karamellisiertes sticht angenehm hervor, Butterstreusel frisch aus dem Ofen, dahinter eine kleine, feine Orangenfrucht und etwas Vanille. Ausgesprochen einladend!
Gaumen:
Zuerst fällt eine wirklich ganz fantastisch weiche und feine Kohlensäure auf, sehr cremig – und dieser Eindruck zieht sich durch. Der Wein wirkt wie aus einem Guss, der Gaumen bestätigt die Nase absolut. Orangenschale, eine nicht zu starke Säure, eher milde Orange als kräftige Limette. Und wieder die herrlichen Butterstreusel, frisch aus dem Ofen, leicht gebräunt. Viel Karamell und feine Vanillenoten.
Mit dem P2 kann man sich wunderbar beschäftigen, aber er ist kurzum auch einfach köstlich und dementsprechend gut zu trinken und schnell geleert. Hedonistischer Genusschampagner im besten Sinn!

Dom Pérignon P2 1998
Kommt champagnerselig gut ins neue Jahr!
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