Dom Ruinart 2006

Weil immer nur Winzerchampagner auch nicht sein muss: Dom Ruinart 2006

Dogmen sind nie gut. Immer nur Winzerchampagner? Nein!
Stile, Wein zu machen, gibt es in der Champagne zuhauf. Und es werden immer mehr. Und der höchst willkommene frische Wind der Winzerchampagner-Bewegung hat bei dem einen oder anderen Puristen zu einer völligen Ablehnung der klassischen Hausstile geführt. Bei mir nicht. Ich halte nichts von dogmatischen Scheuklappen, die die eine Seite der Medaille völlig aus dem Auge verlieren. Die Vielfalt an Stilen ist erfreulich! Mehr zu probieren, mehr zu entdecken, mehr Champagner – mehr Champagne!

Die Rebsorten, die Terroirs, der Lesezeitpunkt, die Cuvée, die Möglichkeiten der Vinifikation und der Lagerung, die Dosage: All dies sorgt für viele Parameter, die bei der Herstellung von Champagner eine Rolle spielen.
Dementsprechend viele Entscheidungen werden gefällt, bevor ein Champagnerglas gefüllt wird.
Sehr viele offenkundig ziemlich gute Entscheidungen haben Frédéric Panaïotis – Kellermeister bei Ruinart – und sein Team gefällt, als sie den Dom Ruinart 2006 gemacht haben. Der Wein besteht zu knapp 2/3 aus Chardonnays der Côte des Blancs (hauptsächlich Chouilly, Le Mesnil, Avize) und zu gut 1/3 aus solchen der nördlichen Montagne de Reims (Sillery, Puisieulx). Alles Grand Cru, per Hand gelesen. Dann ausgebaut im Stahl und nach der malolaktischen Gärung auf die Flaschen gezogen.

Dom Ruinart 2006

Dom Ruinart 2006

Dom Ruinart 2006
100 % Chardonnay, 4,5 gr/L, Gabriel-Glas
Nase:
Sehr einladend, mit vielen weißen Blüten. Ein Säurerückgrat kündigt sich hier aber bereits an, viel Frische ist im Duft zu spüren. Orangenschale ist angedeutet, aber ganz zart und frisch, nicht weihnachtlich-brachial. Zitronen-Biskuit-Schnecke, Quitte und ein Hauch Vanille. Mit etwas Zeit gewinnt der Wein an Intensität und geröstete Haselnussaromen kommen dazu.
Gaumen:
Erstmal viel Frische. Der Champagner ist angenehm schlank, sehr reintönig und klar. Eine schöne Balance, mit knackigen, „crispen“ Aromen. Granny Smith, Zitrone, ein wenig Pfirsich. Die Biskuitschnitte ist wieder da. Der Wein bleibt die ganze Zeit über frisch und animierend, die Gläser leeren sich viel zu schnell.

Der Dom Ruinart 2006 ist ein hervorragendes Beispiel für eine Prestige Cuvée eines großen Hauses, die mit der Zeit gegangen ist. Die geringe Dosage (der Wein könnte auch als Extra Brut verkauft werden) lässt die erstklassigen Chardonnays zur vollen Entfaltung kommen, sodass dieser delikate Blanc de Blancs-Typus in Reinform verkörpert wird: elegant, schwebend – klar.

Dom Ruinart 2006

Dom Ruinart 2006

 

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Torben Bornhöft

Torben Bornhöft beschäftigt sich seit 2004 leidenschaftlich mit Themen rund um Bar, Cocktails und Genuss. Nachhaltig geprägt durch fünf Jahre im Hamburger Le Lion und die Likörproduktion mit Forgotten Flavours liegt Torbens Fokus hier mittlerweile auf den Themen Champagner, Infusionen und Twists auf Klassiker.

Blanche Sour

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