The Legacy.
Das Vermächtnis.
Ziemlich große Worte, die die Einladung nach München seitens Dom Pérignon zieren. Und der Anlass ist in der Tat kein gewöhnlicher. Richard Geoffroy, Kellermeister bei Dom Pérignon seit 1990, übergibt zum neuen Jahr den Staffelstab an seinen Nachfolger Vincent Chaperon.
Die beiden verbindet schon seit dem Jahrgang 2005 eine enge Zusammenarbeit. Nun ist es an der Zeit, dass Chaperon übernimmt.
Dass es sich hierbei nicht um eine schnöde Personalie handelt, wird klar, wenn man den Blick auf die Bedeutung des Chef de Cave wirft. Geoffroy hat den Stil des Hauses über 28 Jahre geprägt und damit auch einen großen Anteil am heutigen Geschmack von Dom Pérignon, einer Marke, die wie kaum eine andere für Luxus steht. Eine ikonische Flasche, ein James-Bond-Champagner, eine legendäre Geschichte vom Wirken des Mönches Dom Pérignon. Ein Klassiker der Champagne ohne Zweifel, vielleicht der Klassiker schlechthin.

The Legacy im Ägyptischen Museum München
Um dieses Ereigns zu feiern, lud Dom Pérignon ins Ägyptische Museum ein. Und was für eine kulinarische Veranstaltung ungewohnt ist, erscheint im Lichte der Vermächtnis-Überlegung logisch. Ein Vermächtnis ist immer die Frage nach dem, was bleibt. Und das wurde an diesem Abend in München zelebriert. Vier der Dom Pérignons des letzten Jahrzehnts wurden serviert. Sie sind mit Sicherheit ein gewichtiger Teil dessen, was vom Wirken Richard Geoffroys bleibt. Darunter war auch der in diesen Tagen auf den Markt kommende aktuelle Jahrgang aus dem herausragenden Jahr 2008. Aber Champagner in Flaschen ist das eine, die Philosophie das andere. So bezeichnet Geoffroy mit dem ihm eigenen Humor die Übernahme Chaperons nach der erfolgeichen gemeinsamen Arbeit als „end of the longest training period ever“. „You learned me to wait“, sekundiert Chaperon, auch mit klarer Aussage zum Wein und dem Prozess des Weinmachens bei Dom Pérignon.
Dass sich Champagner als exzellenter Menübegleiter eignet, erleichtert die kulinarische Begleitung eines Events wie dem in München. An sich. Denn 120 Gäste in einem Museum zu bewirten, ist eine logistische Herausforderung. Umso beeindruckender war, was Christian Jürgens und sein Team vom Drei-Sterne-Restaurant Überfahrt vom Tegernsee an diesem Abend auf die Beine gestellt haben. Sie servierten ein Menü, das geschmacklich hervorragend auf die verschiedenen Jahrgänge (2009, 2008, 2004, 2003) zugeschnitten war und den Weinen stets die Möglichkeit gab, zu strahlen. Ganz besonders hervorzuheben ist die Kombination von Kartoffel, Eigelbfüllung, Trüffelmousseline und Trüffelsalat, bei Jürgens schlicht als „Die Kiste“ bekannt. Ein absoluter Klassiker, perfekt umgesetzt und zum gereichten Dom Pérignon 2004, der auch schon feine Trüffelnoten auszuprägen begann, schlichte Perfektion.

Die Kiste
Dem voraus ging die Präsentation des 2008ers. Die Erwartungen, so Geoffroy, waren ob der Güte des Jahrgangs ausgesprochen hoch, aber der Wein brauchte Zeit, sodass man sich entschloss, den früher trinkreifen und sehr zugänglichen 2009er vorher auf den Markt zu bringen. Der 2008er konnte somit noch etwas in den kühlen Kellern des Hauses reifen und das Kellermeister-Duo ist offenkundig sehr zufrieden mit dem präsentierten Ergebnis. „Harmony ist more intense than power“, so Geoffroy. Hierhin sollte die Reise dieses Weins gehen, ein spektakulärer Jahrgang zum Abschied. Dementsprechend zieren auch die Namen der beiden Kellermeister das erste Release des Dom Pérignon 2008, das als Legacy Edition auf den Markt kommt.

Dom Pérignon 2008
Dom Pérignon 2008
Nase:
Ein klarer Eindruck von Zitrusfrüchten, Brioche und Butter darunter. Wie immer sehr balanciert und ausgesprochen vollständig. Nasse Kreide, in Hauch Akazienhonig, feine Grapefruitaromatik.
Gaumen:
Der Jahrgang zeigt seine Kraft und Präsenz ganz eindeutig. Ein ausgesprochen substanzreicher Wein, der sich schon jetzt in erster Harmonie befindet. Süße und Säure integrieren sich, der Wein bringt eine beeindruckende Struktur mit. Eine immer präsente Frucht ist sehr einladend und changiert zwischen gelben und roten Früchten. Diese Eindrücke bleiben mit einem ausgesprochen langen Nachhall auf der Zunge.
Schon beim ersten Schluck wird klar, dass der 2008er ein Langstreckenläufer ist. Er macht jetzt bereits Trinklaune und wäre nicht zu früh geöffnet, hat aber so viel Struktur und Substanz, dass die Entwicklung über die nächsten Jahre ausgesprochen spannend sein wird.
Ein letztes flüssiges Vermächtnis von Richard Geoffroy also – es wird uns noch begleiten. Und passt zu seiner eigenen Beschreibung seiner Tätigkeit: „We are memory makers.“

Dom Pérignon 2008
Es gilt unser Disclaimer: Wir schreiben nur über das, was wir mögen! Trinklaune.de war zu Gast auf der Verkostung von Dom Pérignon. Daran geknüpft war weder die Verpflichtung zur Berichterstattung noch eine Einflussnahme auf den Inhalt des Artikels.
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