Le Mesnil. Cramant. Ambonnay.
Drei große Namen für große Lagen. Alles Grand-Cru-Gemeinden. Viele Einzellagen werden hier separat ausgebaut und von hochklassigen Winzern auf den Markt gebracht. Weitere könnte man nennen: Ay, Bouzy oder Avize beispielsweise. Manche der besten Champagner überhaupt kommen aus diesen Orten, entsprechend ist ihr Name wie ein Donnerhall. Und auch wenn es keine Einzellage ist, sind Cuvées aus mehreren Lagen dieser Orte gängig. Auch etliche weitere der insgesamt 17 Gemeinden mit Grand-Cru-Status sind gängig und bekannt.
Anders verhält es sich mit Chouilly. Einzellagenchampagner von hier muss man länger suchen, obgleich man immer wieder liest, wie wichtig die Chardonnays aus Chouilly in vielen Cuvées sind. Dieser Unterschied zwischen den besten Lagen der Champagne irritiert. Somit war der Champagner von Marguet, der ausschließlich aus Trauben aus Chouilly, im Norden der Côte des Blancs, vinifiziert wird, reizvoll.
Generell zählt Marguet für mich aktuell zu den besten und spannendsten Winzern in der ganzen Champagne. Druckvoll, energiegeladen, mineralisch und überwiegend fruchtarm sind die Weine.
Das Portfolio des Hauses ist angenehm übersichtlich. Es gibt die Basisweine Yuman und Shaman, letzteren auch als wunderbaren Rosé, die Gemeindeweine (Trépail, Bouzy, Ambonnay, Chouilly, Ay, Le Mesnil, Avize & Cramant, Ambonnay Rosé), vier Lagenweine und das beeindruckende Projekt Sapience.

Marguet Chouilly 2014
100 % Chardonnay, Dosage: 0 gr. / L, degorgiert 02/2019
Nase:
Birne, Tiefe und Energie, danach auf der etwas geradlinigeren Seite. Kräuter und Mineralik.
Gaumen:
Viel Struktur. Man versteht mit dem ersten Schluck, warum Chouilly so relevant in Cuvées ist. Kräftig mineralisch nach hinten. Die typische Kraft und Intensität der Champagner von Marguet sind hier ein wenig gezügelt, aber dennoch klar erkennbar. Ein spannender und durchaus nicht ganz gewöhnlicher Wein. Getrocknete Kräuter und ein wenig Zitrus runden ab. Die Säure ist solide und bietet viel Halt.
Benoît Marguet liefert hier ein ausgesprochen spannendes Champagnererlebnis ab. Etwas abseits der ausgetretenen Pfade, denn die Weine aus Chouilly liefern viel Struktur und weniger Crowdpleasing-Effekt. Wer es puristisch mag, ist hier sehr gut aufgehoben. Dennoch ist es keineswegs ein akademischer Champagner, der am Ende des Tages nur interessant ist und nach einem, zwei Gläsern auch keinen Trinkfluss mehr hat. Ganz klar ist: Dieser Champagner bietet großes Trinkvergnügen, aber nicht unbedingt das, was viele seiner Schwestern und Brüder liefern. Umso besser.
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