Zitrus aus Fernost – Spiritus Rex Sudachi

Googelt man die Sudachi, findet man schon viele Treffer, inhaltlich gleichen sie sich aber ziemlich: Die Sudachi ist eine japanische Zitrusfrucht, hervorgegangen aus einer Kreuzung der Yuzu und einer weiteren Orangenanverwandten. Das Hauptanbaugebiet ist die Präfektur Tokushima, auf Shikoku, im Süden Japans. So weit, so beliebig.

Glücklicherweise waren Freunde vor einiger Zeit in Japan und haben mir, neben frischem Wasabi und diversen absurd zuckerhaltigen Süßigkeiten, auch Zitrusfrüchte mitgebracht: Yuzu, Kabosu – und Sudachi.

Sudachi, Kabosu, Yuzu (v. l. n. r.)

Meine Begeisterung für Yuzu habe ich nie verhehlt, die anderen beiden Früchte waren mir hingegen neu. Die Kabosu und ihren Saft habe ich geschmacklich als irgendwo limettenartig abgespeichert, schmackhaft, aber unspektakulär. Anders die Sudachi. Der Saft war frisch, nicht mit brutaler Säurespitze, aber das Besondere war die Schale. Schneidet man sie an, mit einem Zestenreißer oder einer Reibe, entfaltet sich ein hochkomplexes Aroma, das man nur teils von Zitrusfrüchten kennt. Limettige Frische, keine Frage, aber da ist mehr. Ein deutliches ätherisches Aroma, tannennadelähnlich, mit vielen Gewürznoten. Hochinteressant und ziemlich komplex.

Zitrusfrüchte auf einem Markt in Kyoto (Copyright: Daniel Petereit)

Aus einer kleinen Charge Sudachi, geliefert via Handgepäck direkt aus Japan, hat Matthias Sievert einen Geist gebrannt. Gerade einmal 60 Flaschen sind dabei herausgekommen und im Gegensatz zu anderen Zitrusgeisten wurde in diesem Fall die gesamte Frucht verarbeitet. Das unterscheidet das Destillat deutlich von Vertretern wie der Blutorange, der Amalfizitrone oder der Mandarine.

Spiritus Rex Sudachi

Spiritus Rex Geist von der Sudachi
Nase:
Eine hochkomplexe Welle von Aromen flutet die Nase. Frisch und grün, aber zeitgleich auch ausgesprochen würzig und hintergründig. Vanille. Die Frucht ist hier schon brillant zu erkennen. Kennt man die Aromatik nicht, erinnert die Fruchtkomponente am ehesten an Limette, aber die pfeffrigen Gewürznoten der Schale kommen hinzu.
Gaumen:
Vom ersten Schluck an geht hier die Post ab. Eine hohe Dichte, ein Füllhorn von Aromen. Getrocknete persische Limetten, eine kräftige Pfefferaromatik, frisch abgeriebene Sudachischale, Tannennadel. Eine alte Gewürzkiste und frische Zesten. Alles ist am rechten Platz, die Kraft des Geists fordert. Kleine Schlucke sind völlig ausreichend, sie sind mundfüllend und von einer ausgesprochen hohen Intensität.

Hier kommen zwei geschmackliche Welten zusammen, die oft nur schwer zusammenzubringen sind. Frische, grüne, leichte und spritzige Aromen einerseits, komplexe, dunklere, würzige und pfefferartige Aromen andererseits. Diese beiden Welten kommen in jedem Schluck zusammen, hochkonzentriert und in absoluter Balance. Selbst für die hohe Qualität von Spiritus Rex ist das ein Ausnahmedestillat. Denn die Frucht wird nicht „nur“ perfekt abgebildet, sondern zugespitzt und konzentriert präsentiert. Das gewählte japanische Schriftzeichen auf dem Etikett bedeutet „Geist“. Und der ist wirklich drin, in jedem einzelnen Schluck.

 

Es gilt unser Disclaimer: Wir schreiben nur über das, was wir mögen!
Trinklaune.de hat für die Verkostung Produktproben erhalten. Daran geknüpft waren weder die Verpflichtung zur Berichterstattung noch eine Einflussnahme auf den Inhalt des Artikels.

Torben Bornhöft

Torben Bornhöft beschäftigt sich seit 2004 leidenschaftlich mit Themen rund um Bar, Cocktails und Genuss. Nachhaltig geprägt durch fünf Jahre im Hamburger Le Lion und die Likörproduktion mit Forgotten Flavours liegt Torbens Fokus hier mittlerweile auf den Themen Champagner, Infusionen und Twists auf Klassiker.

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Zitrus aus Fernost – Spiritus Rex Sudachi

Googelt man die Sudachi, findet man schon viele Treffer, inhaltlich gleichen sie sich aber ziemlich: Die Sudachi ist eine japanische Zitrusfrucht, hervorgegangen aus einer Kreuzung der Yuzu und einer weiteren Orangenanverwandten. Das Hauptanbaugebiet ist die Präfektur Tokushima, auf Shikoku, im Süden Japans. So weit, so beliebig.

Glücklicherweise waren Freunde vor einiger Zeit in Japan und haben mir, neben frischem Wasabi und diversen absurd zuckerhaltigen Süßigkeiten, auch Zitrusfrüchte mitgebracht: Yuzu, Kabosu – und Sudachi.

Sudachi, Kabosu, Yuzu (v. l. n. r.)

Meine Begeisterung für Yuzu habe ich nie verhehlt, die anderen beiden Früchte waren mir hingegen neu. Die Kabosu und ihren Saft habe ich geschmacklich als irgendwo limettenartig abgespeichert, schmackhaft, aber unspektakulär. Anders die Sudachi. Der Saft war frisch, nicht mit brutaler Säurespitze, aber das Besondere war die Schale. Schneidet man sie an, mit einem Zestenreißer oder einer Reibe, entfaltet sich ein hochkomplexes Aroma, das man nur teils von Zitrusfrüchten kennt. Limettige Frische, keine Frage, aber da ist mehr. Ein deutliches ätherisches Aroma, tannennadelähnlich, mit vielen Gewürznoten. Hochinteressant und ziemlich komplex.

Zitrusfrüchte auf einem Markt in Kyoto (Copyright: Daniel Petereit)

Aus einer kleinen Charge Sudachi, geliefert via Handgepäck direkt aus Japan, hat Matthias Sievert einen Geist gebrannt. Gerade einmal 60 Flaschen sind dabei herausgekommen und im Gegensatz zu anderen Zitrusgeisten wurde in diesem Fall die gesamte Frucht verarbeitet. Das unterscheidet das Destillat deutlich von Vertretern wie der Blutorange, der Amalfizitrone oder der Mandarine.

Spiritus Rex Sudachi

Spiritus Rex Geist von der Sudachi
Nase:
Eine hochkomplexe Welle von Aromen flutet die Nase. Frisch und grün, aber zeitgleich auch ausgesprochen würzig und hintergründig. Vanille. Die Frucht ist hier schon brillant zu erkennen. Kennt man die Aromatik nicht, erinnert die Fruchtkomponente am ehesten an Limette, aber die pfeffrigen Gewürznoten der Schale kommen hinzu.
Gaumen:
Vom ersten Schluck an geht hier die Post ab. Eine hohe Dichte, ein Füllhorn von Aromen. Getrocknete persische Limetten, eine kräftige Pfefferaromatik, frisch abgeriebene Sudachischale, Tannennadel. Eine alte Gewürzkiste und frische Zesten. Alles ist am rechten Platz, die Kraft des Geists fordert. Kleine Schlucke sind völlig ausreichend, sie sind mundfüllend und von einer ausgesprochen hohen Intensität.

Hier kommen zwei geschmackliche Welten zusammen, die oft nur schwer zusammenzubringen sind. Frische, grüne, leichte und spritzige Aromen einerseits, komplexe, dunklere, würzige und pfefferartige Aromen andererseits. Diese beiden Welten kommen in jedem Schluck zusammen, hochkonzentriert und in absoluter Balance. Selbst für die hohe Qualität von Spiritus Rex ist das ein Ausnahmedestillat. Denn die Frucht wird nicht „nur“ perfekt abgebildet, sondern zugespitzt und konzentriert präsentiert. Das gewählte japanische Schriftzeichen auf dem Etikett bedeutet „Geist“. Und der ist wirklich drin, in jedem einzelnen Schluck.

 

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Torben Bornhöft

Torben Bornhöft beschäftigt sich seit 2004 leidenschaftlich mit Themen rund um Bar, Cocktails und Genuss. Nachhaltig geprägt durch fünf Jahre im Hamburger Le Lion und die Likörproduktion mit Forgotten Flavours liegt Torbens Fokus hier mittlerweile auf den Themen Champagner, Infusionen und Twists auf Klassiker.

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