Klar, Superlative sind schwierig. Weil sie so endgültig und so unerreichbar sind. Aber heute müssen wir es mal wagen. Denn der neue Waldhimbeerbrand von Spiritus Rex ist irre. Hintperi, das althochdeutsche Wort für Himbeere, besteht aus rumänischen Waldhimbeeren. Das gilt auch für den Himbeergeist aus demselben Haus, doch für den Brand wird die Maische klassisch vergoren und anschließend destilliert. Die feinen, kleinen Aromabomben haben aber recht wenig Zucker, dementsprechend gering ist der Ertrag. Und zwar, Superlativ Nummer eins, so extrem gering, dass aus 1200 Kilo Waldhimbeeren circa zwölf Liter hochprozentiges Destillat werden. Das entspricht am Ende des Tages ungefähr 60 Flaschen á 0,35 Liter. Aus 1200 Kilo Waldhimbeeren. Das sind 50 Kilo Waldhimbeeren in einer Flasche.
Die Himbeeren werden sukzessive zum optimalen Reifezeitpunkt in Rumänien geerntet, gesammelt und gefroren nach Malente geliefert. Das Einfrieren vor der Destillation ist nicht nur unumgänglich, da eine solche Menge in optimaler Qualität zu einem einzigen Zeitpunkt gar nicht zur Verfügung steht. Es ist sogar vorteilhaft. Matthias Sievert von Spiritus Rex erklärt, dass das Aufbrechen der Zellen der Maische zuträglich ist.

Spiritus Rex Hintperi
Nase:
Sehr reichhaltig und voll, total typisch Himbeere. Vom Gefälligeren, etwas Oberflächlicheren eines Geists unterscheidet sich bereits die Nase, sie hat ein Aroma, das nur exzellente Brände haben. Es geht anders in die Tiefe. Man hat das Gefühl, den frischen Himbeerstrauch vor sich zu haben, die Oberfläche der Blätter zu fühlen, die kleinen, aromatischen Früchte abzustreifen und direkt zu essen. Etwas Kühles, Zurückhaltendes ist dabei, der Intensität der Aromen zum Trotz. Der Hintperi ist nicht breit oder fett, nur ausgesprochen intensiv und vielschichtig.
Gaumen:
Hier jetzt „Himbeere“ zu schreiben, scheint banal. Und natürlich ist hier Himbeere zu schmecken, aber in einer Kraft und Intensität, die einem die Schuhe auszieht. Ein Finish, das zweifellos unter „gekommen, um zu bleiben“ firmiert. Gibt man ihm und sich die Zeit (und ist man nicht zu gierig oder durstig), schmeckt man die trockene Intensität noch nach zehn Minuten. Man schmeckt sogar den Ton der Himbeerkerne, wie wenn man eine Handvoll Himbeeren gegessen hat. Dem Brand fehlt natürlich die Süße der Frucht, die Himbeere wirkt wie transparent, wie von einem Scheinwerfer durchleuchtet und ins Glas gebannt.
Ok, hier kommt Superlativ Nummer zwei. Dieser Brand ist perfekt. Endstufe. Absolute Spitzenklasse. Nicht Champions League, sondern Champions-League-Sieger.
Die Essenz der Frucht wurde hier auf so beeindruckende Weise ins Glas transportiert, wie man es nur selten erlebt, auch wenn man viel probiert. Hintperi ist so komplett, dass er eine Gänsehaut beim Trinken hinterlässt. Man hat das Gefühl, die gut zweieinhalb Kilo Waldhimeeren pro Glas komplett zu schmecken, so intensiv ist der Brand.
Zurücklehnen, genießen. Das ist alles.
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