Schon lange ist es kein Geheimnis mehr, dass Champagner ein großartiger Speisebegleiter sein kann. Seine Frische und seine Eleganz harmonieren mit etlichen verschiedenen Komponenten und Küchencharakteristika. Kein Wunder also, dass Champagne Krug sich seit Jahren mit diesem Thema beschäftigt. In der „Krug X“-Reihe wird jedes Jahr eine andere Zutat ausgewählt. Verschiedene Köchinnen und Köche interpretieren ihr Gericht mit der jeweiligen Zutat. Dieses Jahr ging es, nach Chili und Fisch, ganz bodenständig um Zwiebeln.
Eine Menge spannende Rezepte, die um das Thema Zwiebel kreisen, sind entstanden. Viele davon tragen sehr eindeutig die Insignien der Sterneküche in sich. Das sind hochinteressante Kompositionen, doch ohne eine Brigade und die entsprechende Küchenausstattung ist man ziemlich lang beschäftigt. Darum schaue ich bei solchen Sammlungen gern nach Rezepten aus Italien oder Japan. Beide Küchen zeichnet ein Purismus aus, eine Reduktion auf wenige, exzellente Zutaten. Beim Rezept von Ciccio Sultano, einem Zwei-Sterne-Koch von Sizilien, war ich sofort gebannt. Eine gefüllte Zwiebel im Käsesud. Klingt einfach, rustikal, fast bäuerlich. Dazu Krug Rosé als Pairing – das musste interessant werden. Außerdem ist das Rezept in jeder Amateurküche problemlos nachzukochen, einzig den Käse, Caciocavallo Ragusano, musste ich aus Italien herschicken lassen.
Das genaue Rezept findet sich hier, die Zwiebel lässt sich problemlos vorbereiten und die angegebene Menge für die Füllung hätte durchaus noch für vier weitere Exemplare gereicht. Allerdings werden die sizilianischen Zwiebeln, die Sultano verwendet, gern bis zu zwei Kilo schwer, dann sähe es wohl anders aus. Eine mittelgroße, süßliche weiße Zwiebel hat ihren Dienst aber sehr gut getan. Der Ragusano ist ziemlich würzig, salzig und kräftig, die Süße der Zwiebel ergänzt er ausgesprochen gut.

Bevor es ans Kochen und an das Pairing geht, muss ich mir ein Glas Champagner einschenken und solo verkosten. Die Basis der 24ème Edition des Krug Rosé ist der ausgesprochen starke Jahrgang 2012. Dieser macht jedoch nur 29 % der finalen Cuvée aus, den Rest bilden Reserveweine aus sieben verschiedenen Jahrgängen, mit einem Schwerpunkt auf 2008 und 2006. Der Rotweinanteil von 11 % ist farblich deutlich zu erkennen, ein kräftiger Rosé-Ton lacht einem aus dem Glas entgegen. Ziel des Krug Rosé ist, eine breite Palette an Fruchtaromen einzufangen, dabei aber auch immer Krug zu bleiben. Die Cuvée setzt sich zu 40 % aus Pinot Noir zusammen, darunter auch Weine aus Krugs Top-Einzellage Clos d’Ambonnay. Dazu kommen 28 % Chardonnay und 32 % Meunier.
Krug Rosé 24ème Edition
40 % Pinot Noir, 28 % Chardonnay, 32 % Pinot Meunier; 11 % Rotwein; degorgiert im vierten Quartal 2018
Nase:
Intensiv und einladend duftet es aus dem Glas. Energie und Präsenz, man merkt, dass der Wein genug Zeit hatte, auf der Hefe wie nach dem Dégorgement. Geröstete Mandeln und Paranüsse, mit mehr Zeit auch der typische Krug-Ton frisch gerösteten Kaffees. Rote Johannisbeere, frische Pflaumen, Rhabarber und Schlehe.
Gaumen:
Der Geschmack wirkt jünger als die Nase, sehr lebendige Kohlensäure, gefolgt von einer stabilen Säure, die den Wein schlank hält. Aber Druck ist da! Druck, der sich entfalten möchte und eine breite Palette an Aromen freigibt. Aromen von Himbeeren und Johannisbeeren sind da, aber die rote Frucht ist hier nicht allein. Der Champagner hat viel Substanz, ein Wein zum Kauen. Dicht gewoben mit Grapefruit und Rose, viel Struktur.
Was bei guten Rosé-Champagnern immer wieder auffällt: Champagner ist Champagner und bleibt Champagner. Doch das Fruchtspektrum wird von gelb und weiß zu rosa und rot verschoben. Und dann kann man entscheiden, was man lieber mag oder was für welchen Moment besser geeignet ist.

Aus dem Ofen duftet es herrlich, fürs Pairing ist alles bereit. Die im Zwiebel mit Käsesud gibt ein kräftig-rustikales Geschmacksbild ab. Dabei ist sie zugänglich und braucht keinen zweiten oder dritten Bissen, um verstanden zu werden. Jede Zutat ist an ihrem Platz, nichts ist überflüssig – ganz typisch für italienische Küche. Heimatbezogen und klar. Der Krug Rosé bildet dazu ein wunderbares Gegengewicht. Seine Frische, seine Frucht und seine hohe Intensität balancieren die salzig-kräftige Zwiebel aus. Was aber Champagner und den Gang eint, ist ihre Lebensfreude. Beide auf ihre eigene Weise zeichnen sie sich durch Zugänglichkeit und Harmonie aus, sodass ein äußerst stimmiges Gesamtbild entsteht.

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