Dom Pérignon 2012 und P2 2003 – Die Champagnersaison ist eröffnet.

Der Herbst ist der kulinarische Frühling, also wird es Zeit, die Champagnersaison zu eröffnen. Der World Champagne Day – der 22. Oktober – naht. Und mit ihm der neue Jahrgang Dom Pérignon, 2012. Ein herausragendes Jahr in der Champagne, Vincent Chaperon, Kellermeister bei Dom Pérignon, sieht es in einer Linie mit 1990 und 2008. Kürzlich hat er den neuen Jahrgang (und auch den neuen P2) bei einer Online-Premiere vorgestellt.

Nach einem schwierigen Start mit starken Frösten und Krankheiten im Winter und Frühling glich ein Bilderbuchsommer diese Probleme aus. Wärme und Sonnenschein sorgten für perfekte Bedingungen zur Lese.

Harmonie, so Chaperon, ist stets elementares Ziel in jedem Jahrgang Dom Pérignon. Was banal klingt, ist beim genaueren Überlegen von großer Bedeutung. Extreme Winzerchampagner, immer die Limits auslotend, sind spannend, fordernd, definieren und verschieben die Grenzen des Universums Champagner. Zentraler dort angesiedelt sind die Klassiker, insbesondere die bekannten Häuser und ihre Prestige Cuvées. Und dass hier Harmonie eine zentrale Rolle einnimmt, überrascht nicht, denn mit Polarisierung wird man viele Weintrinker nicht erreichen – zumal beim Produkt Champagner der Moment, der Anlass und das Feiern nach wie vor eine große Bedeutung einnehmen.

Dom Pèrignon 2012

Dom Pérignon 2012
51 % Pinot Noir, 49 % Chardonnay; Dosage: 5 gr. / L; degorgiert 09/2020
Nase:
Sehr typisch Dom Pérignon, Vanille, weiße Blüten, gelbfleischige Früchte. Eine total runde und einladende Nase, etwas Sahnekaramell, aber auch eine kühle Frische. Insgesamt eine feingliedrige Erscheinung.
Gaumen:
Gute Konzentration und Kraft mit solider Säure, ziemlich erfrischend und mit einer feinen Bitternote im Abgang ausgestattet. Power und Energie zeichnen den Wein aus,

Harmonie ist das Ziel – Harmonie befindet sich auch im Glas. Das darf man nicht mit Belanglosigkeit verwechseln, denn Vielschichtigkeit, verschiedene aromatische Spektren und auch Kraft und Energie zu vereinen, ist eine schwierige Aufgabe, die hier wunderbar gelöst wurde. Der 2012er ist jetzt wunderbar zu trinken (noch ein Pluspunkt der klassische Prestige Cuvées – sie können gut reifen, müssen das aber nicht unbedingt, was das Weintrinken angenehm unkompliziert macht), die Entwicklung über die kommenden Jahre zu betrachten, wird aber ganz bestimmt auch große Freude bereiten!

Apropos Freude: Wenn zusätzlich zum Vintage auch noch ein neuer Jahrgang P2 präsentiert wird, lohnt sich das Release-Event!

Chef de Cave Vincent Chaperon präsentiert die neuen Jahrgänge

Elf Jahre nach der Freigabe als Vintage kam Mitte des Jahres Dom Pérignon P2 2003 auf den Markt. Insgesamt 18 Jahre hat der Produktionsprozess nun umfasst und die zweite Plénitude, die zweite Reifestufe, ist erreicht.
2003 war das Jahr des sogenannten Jahrhundertsommers (wenngleich es in Zeiten des Klimawandels exzeptionell viele Jahrhundertsommer gibt), viele Häuser haben ob der klimatischen Extreme auf Jahrgangschampagner verzichtet. Durch die Vielzahl der Lagen in diversen Crus der Champagne konnte man bei Dom Pérignon aber trotzdem einen Vintage machen – und somit auch einen P2. Aufgrund der Hitze musste im Jahr 2003 fast alles anders gemacht werden, als es üblich ist, so Chaperon. Besonders bei der Pflückstrategie schlug sich dies nieder, binnen fünf Tagen wurden sämtliche Lagen gelesen. In einem Jahr mit weniger klimatischen Extremen zieht sich die Lese meist über vier Wochen. Die Auswahl der Lagen war ebenfalls eine ungewöhnliche, was auch am hohen Anteil von Pinot Noir zu sehen ist. In Anbetracht des Klimawandels ist durchaus damit zu rechnen, dass solche Extremjahre – und damit auch Extremlesen – immer mehr werden.

Dom Pérignon P2 2003 und Dom Pérignon 2012

Dom Pérignon P2 2003
62 % Pinot Noir, 38 % Chardonnay; Dosage 5 gr. / L; Degorgement 09/2019
Nase:
Kandierte Orangenschale, komplex, intensive Reife. Toffee, eine Handvoll Studentenfutter: Trockenfrüchte und Nüsse, parfümiert von Lindenblüten, die einem möglichen Eindruck von Schwere von Beginn an entgegenwirken. Am Rande dunklere Aromen von Steinpilzen, Trüffel und Waldboden. Sehr, sehr viele Facetten kommen in diesem Wein, in diesem Duft zusammen, man kann sich darin versenken.
Gaumen:
Hier merkt man die Reife des Weines schon, ein Champagner von hoher Dichte mit viel Textur, nach hinten aber schlanker und geprägt von eleganten Bitternoten, stabil gehalten von einer nach wie vor frischen Säure.

Dieser P2 ist von einer immensen Tiefe geprägt. Ein Wein, mit dem man sich länger beschäftigen kann und muss, um ihm all seine Facetten zu entlocken. Reife und Frische kommen zusammen, die ganz typischen Pilztöne reiferer Dom Pérignons kommen weniger zum Tragen als in anderen Jahrgängen. Dafür prägen herrliche Nusstöne, Trockenfrüchte und feinste Blüten den Wein.

Für einen Champagner, dessen höchstes Ziel immer die Harmonie ist, ist der P2 2003 ein ziemliches charakterliches Schwergewicht. Mutig – und richtig gut!

Es gilt unser Disclaimer: Wir schreiben nur über das, was wir mögen!
Trinklaune.de hat für die Verkostung eine Produktprobe erhalten. Daran geknüpft war weder die Verpflichtung zur Berichterstattung noch eine Einflussnahme auf den Inhalt des Artikels.

Torben Bornhöft

Torben Bornhöft beschäftigt sich seit 2004 leidenschaftlich mit Themen rund um Bar, Cocktails und Genuss. Nachhaltig geprägt durch fünf Jahre im Hamburger Le Lion und die Likörproduktion mit Forgotten Flavours liegt Torbens Fokus hier mittlerweile auf den Themen Champagner, Infusionen und Twists auf Klassiker.

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