Monkey 47 Distiller’s Cut 2021. Goldmelisse – und Zierquitten.

Es ist wieder so weit! Monkey 47 Distiller’s Cut, dieses Jahr mit… Monarda didyma!

Ich gebe es zu: Es ist eine Konstante im Jahr, auf die ich mich immer freue. Monkey ist immer ein wundervoller Gin, die Distiller’s Cuts sind spannende Varianten, die nie vergessen, worum es geht: Guter Gin, fein variiert. Seit die wenigen Flaschen in einer Verlosung vergeben werden, ist auch der irrsinnigen Preistreiberei einiger Onlineshops der Riegel vorgeschoben. Leider gibt es nur wenige Flaschen, wer aber das Glück hat, eine zu ergattern, möge sich einen Martini rühren.

Der diesjährige Distiller’s Cut hat als zusätzliches Botanical einen Gruß der Goldmelisse erhalten. Diese Blume wird hauptsächlich zu Zierzwecken kultiviert, gilt aber auch als Heilpflanze. Ferner kann ein Tee aus den getrockneten Blüten hergestellt werden.

Monkey 47 Distiller’s Cut 2021

Monkey 47 Distiller’s Cut 2021
Nase:
Eine große Fülle, fruchtige und waldige Aromen sind präsent, Wacholder und Beeren, eine konzentrierte Kräutrigkeit. Insgesamt einladend und schmeichlerisch, üppig wie ein Füllhorn.
Gaumen:
Zuerst macht sich eine volle Breitseite Kräuteraromen bemerkbar. Mit viel Wucht entfaltet sich der Gin am Gaumen. Trocken, frisch und vollmundig, mit Wacholder, Zitrusnoten, viel Frucht. Ein immenser aromatischer Teppich breitet sich aus und hallt lange am Gaumen nach, florale Noten schweben um die Kraft herum.

Bevor wir selbst kreativ werden, wird der Shaker herausgeholt. Der „offizielle“ Drink zum Distiller’s Cut ist der:

Monarda Bee’s Knees
4 cl Distiller’s Cut 2021
2 cl Zitrone
2 cl Pink Grapefruit
1,5 cl Runny Honey
1 dash Orange Bitters

shake, strain, straight

Eine sehr schöne Variation des Bee’s Knees steht da im Glas. Die süß-sauer-bitter-herbe Grundlage aus Grapefruit, Honig und Zitrone lässt den Gin wunderbar aufspielen und ihn sein Aromenspektrum entfalten.

Monarda Bee’s Knees

Nach dieser charmanten Erfrischung gilt wie jedes Jahr: Distiller’s Cut? Martini-Variante!

Warum Port statt Wermut? Die Fülle der Botanicals, die pure Wucht und Kraft des Distiller’s Cut, brauchen einfach keine weiteren kraftvoll-kräutrigen Aromen mehr. Ein Hauch Süße als Basis, aber dann braucht es noch einen dritten im Bunde. Etwas, das Frische gibt und so der Schwere des weißen Ports entgegenwirkt, war der erste Gedanke. Zitrone, Limette und Co. waren viel zu banal und viel zu sour- bzw.- daiquiriartig, Zitronensäure pur war zu kantig und zu „clean“. Essig keine Option, viel zu krass ist die Säure, viel zu schnell dominant. Das mag bei einem Sour gehen – wenn man es denn mag – aber nicht bei einem der elegantesten Cocktails überhaupt.

Darum also: Zierquitten. Im Herbst wachsen sie an Sträuchern und fallen meist irgendwann ab und vermodern. Sie lassen sich aber hervorragend verarbeiten, nicht ohne Grund nennt man sie „Zitrone des Nordens“. Eine kräftige, geradlinige Säure, die einfach nicht wie Zitrussäure schmeckt, gibt die Frucht frei, wenn man sie anschneidet, zerstößt oder entsaftet. Ferner duftet sie, genau wie ihre großen Geschwister, herrlich!

Aufgeschnittene Zierquitte. Ist sie nicht wunderschön?

Ornamental Martini

6 cl Monkey 47 Distiller’s Cut 2021
3 cl weißer Port
1 Stück Zierquitte, daumennagelgroß

Zierquitte im Rührglas kräftig zerstoßen, Port und Gin dazugeben und fünf Minuten ziehen lassen. Auf Eis verrühren, finestrain, straight. Garnitur: Scheibe von der Zierquitte.

Ornamental Martini

Ein Martini aus der Kategorie „Du hast es so gewollt“. Das hat ziemlich viel Kraft, eine große aromatische Fülle und schafft genau den Spagat zwischen trocken und nicht zu trocken. Die Säure der Zierquitte erfrischt, lockert auf, gibt einen Hauch Geschmack. Gerade genug, um dem Port die Fülle zu nehmen und dem Gin eine Bühne anzubieten. Volumen, Frucht, Frische, Power und Kräuter, alles da, alles an seinem Platz. Der Drink duftet zurückhaltend und angenehm frisch. Kräftig, fast schon erfrischend und vor allem einladend in der Nase. Klassisch.

Das Schöne an Distiller’s Cut Martinis ist immer, dass der klassische Leitsatz „Quickly, while it’s laughing at you“ von Harry Craddock hier nicht gilt. Ein exzellenter Gin verträgt ein wenig Temperatur, der Drink entfaltet sich und wird voller, aussagekräftiger und spannungsreicher.

Trivia zum Schluss: Die Zierquitte heißt auf Englisch „Ornamental quince“. Man hätte es sich nicht ausdenken können. Cheers!

 

Es gilt wie immer unser Disclaimer: Wir schreiben nur über das, was wir mögen! Trinklaune.de hat zur Verkostung eine Produktprobe erhalten. Daran geknüpft war weder die Verpflichtung zur Berichterstattung noch eine Einflussnahme auf den Inhalt des Artikels.

Torben Bornhöft

Torben Bornhöft beschäftigt sich seit 2004 leidenschaftlich mit Themen rund um Bar, Cocktails und Genuss. Nachhaltig geprägt durch fünf Jahre im Hamburger Le Lion und die Likörproduktion mit Forgotten Flavours liegt Torbens Fokus hier mittlerweile auf den Themen Champagner, Infusionen und Twists auf Klassiker.

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Monkey 47 Distiller’s Cut 2021. Goldmelisse – und Zierquitten.

Es ist wieder so weit! Monkey 47 Distiller’s Cut, dieses Jahr mit… Monarda didyma!

Ich gebe es zu: Es ist eine Konstante im Jahr, auf die ich mich immer freue. Monkey ist immer ein wundervoller Gin, die Distiller’s Cuts sind spannende Varianten, die nie vergessen, worum es geht: Guter Gin, fein variiert. Seit die wenigen Flaschen in einer Verlosung vergeben werden, ist auch der irrsinnigen Preistreiberei einiger Onlineshops der Riegel vorgeschoben. Leider gibt es nur wenige Flaschen, wer aber das Glück hat, eine zu ergattern, möge sich einen Martini rühren.

Der diesjährige Distiller’s Cut hat als zusätzliches Botanical einen Gruß der Goldmelisse erhalten. Diese Blume wird hauptsächlich zu Zierzwecken kultiviert, gilt aber auch als Heilpflanze. Ferner kann ein Tee aus den getrockneten Blüten hergestellt werden.

Monkey 47 Distiller’s Cut 2021

Monkey 47 Distiller’s Cut 2021
Nase:
Eine große Fülle, fruchtige und waldige Aromen sind präsent, Wacholder und Beeren, eine konzentrierte Kräutrigkeit. Insgesamt einladend und schmeichlerisch, üppig wie ein Füllhorn.
Gaumen:
Zuerst macht sich eine volle Breitseite Kräuteraromen bemerkbar. Mit viel Wucht entfaltet sich der Gin am Gaumen. Trocken, frisch und vollmundig, mit Wacholder, Zitrusnoten, viel Frucht. Ein immenser aromatischer Teppich breitet sich aus und hallt lange am Gaumen nach, florale Noten schweben um die Kraft herum.

Bevor wir selbst kreativ werden, wird der Shaker herausgeholt. Der „offizielle“ Drink zum Distiller’s Cut ist der:

Monarda Bee’s Knees
4 cl Distiller’s Cut 2021
2 cl Zitrone
2 cl Pink Grapefruit
1,5 cl Runny Honey
1 dash Orange Bitters

shake, strain, straight

Eine sehr schöne Variation des Bee’s Knees steht da im Glas. Die süß-sauer-bitter-herbe Grundlage aus Grapefruit, Honig und Zitrone lässt den Gin wunderbar aufspielen und ihn sein Aromenspektrum entfalten.

Monarda Bee’s Knees

Nach dieser charmanten Erfrischung gilt wie jedes Jahr: Distiller’s Cut? Martini-Variante!

Warum Port statt Wermut? Die Fülle der Botanicals, die pure Wucht und Kraft des Distiller’s Cut, brauchen einfach keine weiteren kraftvoll-kräutrigen Aromen mehr. Ein Hauch Süße als Basis, aber dann braucht es noch einen dritten im Bunde. Etwas, das Frische gibt und so der Schwere des weißen Ports entgegenwirkt, war der erste Gedanke. Zitrone, Limette und Co. waren viel zu banal und viel zu sour- bzw.- daiquiriartig, Zitronensäure pur war zu kantig und zu „clean“. Essig keine Option, viel zu krass ist die Säure, viel zu schnell dominant. Das mag bei einem Sour gehen – wenn man es denn mag – aber nicht bei einem der elegantesten Cocktails überhaupt.

Darum also: Zierquitten. Im Herbst wachsen sie an Sträuchern und fallen meist irgendwann ab und vermodern. Sie lassen sich aber hervorragend verarbeiten, nicht ohne Grund nennt man sie „Zitrone des Nordens“. Eine kräftige, geradlinige Säure, die einfach nicht wie Zitrussäure schmeckt, gibt die Frucht frei, wenn man sie anschneidet, zerstößt oder entsaftet. Ferner duftet sie, genau wie ihre großen Geschwister, herrlich!

Aufgeschnittene Zierquitte. Ist sie nicht wunderschön?

Ornamental Martini

6 cl Monkey 47 Distiller’s Cut 2021
3 cl weißer Port
1 Stück Zierquitte, daumennagelgroß

Zierquitte im Rührglas kräftig zerstoßen, Port und Gin dazugeben und fünf Minuten ziehen lassen. Auf Eis verrühren, finestrain, straight. Garnitur: Scheibe von der Zierquitte.

Ornamental Martini

Ein Martini aus der Kategorie „Du hast es so gewollt“. Das hat ziemlich viel Kraft, eine große aromatische Fülle und schafft genau den Spagat zwischen trocken und nicht zu trocken. Die Säure der Zierquitte erfrischt, lockert auf, gibt einen Hauch Geschmack. Gerade genug, um dem Port die Fülle zu nehmen und dem Gin eine Bühne anzubieten. Volumen, Frucht, Frische, Power und Kräuter, alles da, alles an seinem Platz. Der Drink duftet zurückhaltend und angenehm frisch. Kräftig, fast schon erfrischend und vor allem einladend in der Nase. Klassisch.

Das Schöne an Distiller’s Cut Martinis ist immer, dass der klassische Leitsatz „Quickly, while it’s laughing at you“ von Harry Craddock hier nicht gilt. Ein exzellenter Gin verträgt ein wenig Temperatur, der Drink entfaltet sich und wird voller, aussagekräftiger und spannungsreicher.

Trivia zum Schluss: Die Zierquitte heißt auf Englisch „Ornamental quince“. Man hätte es sich nicht ausdenken können. Cheers!

 

Es gilt wie immer unser Disclaimer: Wir schreiben nur über das, was wir mögen! Trinklaune.de hat zur Verkostung eine Produktprobe erhalten. Daran geknüpft war weder die Verpflichtung zur Berichterstattung noch eine Einflussnahme auf den Inhalt des Artikels.

Torben Bornhöft

Torben Bornhöft beschäftigt sich seit 2004 leidenschaftlich mit Themen rund um Bar, Cocktails und Genuss. Nachhaltig geprägt durch fünf Jahre im Hamburger Le Lion und die Likörproduktion mit Forgotten Flavours liegt Torbens Fokus hier mittlerweile auf den Themen Champagner, Infusionen und Twists auf Klassiker.

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