Champagner-Dezember: Maurice Vesselle Cuvée Reservée oder: Nachschenken!

Im Dezember schreiben wir gern über Champagner, es drängt sich einfach zu sehr auf. Die Feiertage, der Jahreswechsel – nicht ohne Grund in Deutschland die Hauptabsatzzeit für Schaumwein. Und da kommt ein guter Basischampagner, von dem man der durstigen Verwandtschaft auch mehr als eine Flasche öffnen kann, gerade recht. Darum eröffnen wir den Champagnerreigen zum Jahresende mit einem Wein aus der Nachschenken!-Kategorie. Wie immer geht es um Weine für unkomplizierten, aber nicht uninteressanten Trinkspaß, die im unteren Champagner-Preissegment liegen.

Es geht heute in die südliche Montagne de Reims, in einen der bekanntesten Grand-Cru-Orte, nach Bouzy. Berühmt für seinen Pinot, aber auch der Chardonnay ist mit 100 % auf der échelle des crus klassifiziert. Maurice Vesselle produziert ca. 40.000 Flaschen pro Jahr, die eigenen Rebflächen liegen ausschließlich in Grand-Cru-Orten, neben Bouzy noch in Tours-sur-Marne. Die malolaktische Gärung findet nicht statt, sodass den Weinen ein elegantes Säurespiel erhalten bleibt. Wir nehmen heute den Basiswein, die Cuvée Réservée, in den Blick. Kostenpunkt: 29 €. Es geht hier weniger um biodynamische Freakshow oder Einzellagencontests, sondern um gelungene, gut strukturierte und vom Pinot Noir geprägte Champagner klassischer Machart.

Maurice Vesselle Cuvée Réservée

Maurice Vesselle Cuvée Réservée
80 % Pinot Noir, 20 % Chardonnay; Dosage ???; Degorgement?
Nase:
Hefe, eine dunkle Frucht, die sofort die führende Rolle des Pinot Noir zeigt. Orangenschale, Mandelmus, knackige Birne und Crème Brulée.
Gaumen:
Guter Zug, stabiler Trinkfluss, deutliche Säure. Diese drei Aspekte dominieren die ersten Schlucke und zeigen, wohin die Reise geht. Trotz seiner vom Pinot dominierten Struktur ist das kein voluminös-barocker Champagner, Süße und Säure sind gut austariert. Frisch gepresster Orangensaft, angeröstete Mandeln, Granny Smith und Williamsbirne, sanft von Autolysenoten abgerundet.

Hier kommt viel zusammen, was guten Champagner ausmacht. Frische, Frucht, Hefe, Säure, Struktur. Alles da. Kein sanfter, einschmeichelnder Blanc de Blancs, aber auch keine gewaltige Wuchtbrumme. Die Cuvée Réservée gäbe einen wunderbaren offenen Champagner ab.

Für mehr Trinklaune? Nachschenken!

Torben Bornhöft

Torben Bornhöft beschäftigt sich seit 2004 leidenschaftlich mit Themen rund um Bar, Cocktails und Genuss. Nachhaltig geprägt durch fünf Jahre im Hamburger Le Lion und die Likörproduktion mit Forgotten Flavours liegt Torbens Fokus hier mittlerweile auf den Themen Champagner, Infusionen und Twists auf Klassiker.

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