Champagner-Dezember, dritte Ausgabe: Caillez-Lemaire Cuvée Jadis 2008

Die Feiertage nahen in riesigen Schritten. Geschenkestress, glatte Straßen, Dunkelheit – da leuchtet schon vielversprechend die Ruhe der Weihnachtstage am Horizont herauf. Darum wird es jetzt wirklich Zeit, die Schaumweinbestände aufzustocken – und deswege folgt nach Maurice Vesselle und Tarlant jetzt die dritte Champagnerempfehlung.

Das Haus Caillez-Lemaire liegt in Damery, im Vallée de la Marne, westlich von Hautvillers und Épernay. Das Weingut befindet sich in der Umstellung auf biologischen Anbau und hat ein breites Portfolio von Weinen im Angebot. Schon seit dem 18. Jahrhundert betreibt die Familie Weinbau in der Champagne, seit drei Generationen werden die Champagner unter dem eigenen Namen verkauft und vermarktet. Virginie und Laurent von Poperinghe verfügen über 7 Hektar Rebfläche, zum Großteil in Damery selbst. Diese sind zur Hälfte mit Pinot Meunier bestockt, dazu kommen zwei Hektar Chardonnay und anderthalb Hektar Pinot Noir.

Caillez-Lemaire Cuvée Jadis 2008

Wir nehmen heute die Cuvée Jadis ins Visier. Sie ist im oberen Bereich des Sortiments angesiedelt, der Jahrgang 2010 ist für ausgesprochen faire 45 € zu bekommen. Wir haben das Glück, eine Flasche aus dem exzeptionell guten Jahrgang 2008 zu probieren. Die angestaubte Optik wurde mittlerweile gelungen modernisiert und verschlankt, aber für diesen Jahrgang nehmen wir das gern in Kauf. Chardonnay dominiert die Cuvée, die beiden Pinots folgen auf den Rängen. Der Wein wird ein Jahr im Holzfass ausgebaut und nach acht bis zehn Jahren degorgiert.

Caillez-Lemaire Cuvée Jadis 2008
60 % Chardonnay, 30 % Pinot Noir, 10 % Pinot Meunier; Dosage: 5 gr. / L
Nase:
Viel mürber Apfel und Apfelschale, ein Hauch von Flintstein. Frisch gefallener Regen und die Kühle, die oft damit einhergeht, prägen die Nase. Ein minimal metallischer Ton kommt dazu, keineswegs unangenehm. Mit der Zeit mehr und mehr salzige Meeresbrise und eine hohe Konzentration.
Gaumen:
Nach zehn Minuten Startzeit öffnet sich der Wein zunehmend und offenbart die Kraft, die 2008 auszeichnet. Sehr dicht gewoben, was man in diesem Jahrgang oft findet. Ein kompakter und kraftvoller Champagner mit hoher Präsenz. Die Perlage ist feingliedrig und rahmt den Wein, Apfeltarte und Birne, ein paar nasse Steine und Blütenpollen sind auch dabei.

Der Jadis 2008 macht richtig Freude. Ein starker Champagner mit Lagerpotenzial, der sich gefährlich zügig trinkt. Dazu kommt, dass er sehr gut über den Aperitif hinaus die ersten Gänge eines Weihnachtsmenüs super begleitet. Wir haben dazu Shiitake-Gyoza mit scharfem Dip gegessen – auch diese Aromenbomben hat er geschultert. Eine spannende Entdeckung, unbedingt empfehlenswert!

Torben Bornhöft

Torben Bornhöft beschäftigt sich seit 2004 leidenschaftlich mit Themen rund um Bar, Cocktails und Genuss. Nachhaltig geprägt durch fünf Jahre im Hamburger Le Lion und die Likörproduktion mit Forgotten Flavours liegt Torbens Fokus hier mittlerweile auf den Themen Champagner, Infusionen und Twists auf Klassiker.

Einen Kommentar schreiben

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.