Ferienzeit ist Trinklaunezeit. Im Gewusel von Alltag, Familie und Arbeit bleibt zusehends weniger Zeit für trinklaunige Eskapaden. Darum bin ich umso froher, jetzt etwas Muße zu haben, ein wenig zurück zu meinen Herzensthemen Champagner und Infusionen zu kommen.
Während die Kakaobohnen im Fassstärken-Rye ziehen, vertreibt ein Champagner der Nachschenken!-Kategorie die Luft aus den Gläsern.
Das Haus Pertois-Moriset (Sitz in Le Mesnil, Lagen in den besten Orten der Côte des Blancs) habe ich in einem guten Restaurant kennengelernt. Der Sommelier empfahl einen Champagner des Hauses als Alternative zum ausgetrunkenen Egly-Ouriet. Das ist ein anspruchsvoller Vergleich – der geöffnete Les Quatre Terroirs lieferte. Ein Champagner aus der „Les Classiques“-Linie des Hauses, das seit 2015 Mitglied im Club Trésors de Champagne ist. Die Classiques sind die Basis des Portfolios, daneben gibt es noch einen Millésime, vier Monos-Village und vier Lieux-dits sowie den obligatorischen Spécial Club. Die Struktur ist aufgeräumt und klar, das Design modern und (zumindest für mich) ausgesprochen ansprechend. Alles interessanten Infos finden sich ebenfalls, sowohl auf der Flasche als auch online. Gute Voraussetzungen also.
Der PM02 ist ein Chardonnay aus den Grand-Cru-Orten Les Mesnil, Chouilly und Oger. Nicht die schlechtesten Adressen. Die Malo wird unterbunden, zu 85 % stammt der Wein aus dem Jahr 2015. Im Juli 2016 kam der Wein in die Flasche, das Degorgement erfolgte im März 2020. Die Dosage liegt bei 2 Gramm / Liter.
So viel zu den Fakten. Flasche auf, Champagner ins Glas.

Pertois-Moriset Edition PM02
100 % Chardonnay; deg. 03 / 2020; 2 gr. / L
Nase:
Aprikose und Mirabelle, Mandel und Zitronenschale. Etwas Löffelbiskuit und Aprikosenkern, Honig. Dahinter flimmert Energie. Der Duft hat trotz seiner Geradlinigkeit etwas Wärmendes, ist aber kein bisschen dick.
Gaumen:
Die saftige Aprikose ist wieder da, gelbfruchtig mit eher schlankem Körper, ein Hauch Geröllhalde im Sommer und trocknendes Heu. Nach hinten mit feiner Bitterkeit und einer sanften Säure, die ihn lebendig hält. Eine schöne Frische mit kräftiger Mineralik. Kein reines Laserschwert aus Le Mesnil mit härtester Säure, sondern schön balanciert, mit frischen, weichen, fruchtigen, runden und klaren Aromen.
Oh, die Flasche war zügig leer. Optimaler Nachschenken!-Stoff. Der äußerst ansprechende Preis von 36 € (bei www.kierdorfwein.de; derzeit gerade ausverkauft; der Les Quarte Terroirs ist alternativ genauso empfehlenswert) tut das Seine. Wir werden uns zukünftig auch durch die höheren Kategorien des Sortiments probieren. Und so lange: Nachschenken!
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