Wie schmecken Elsbeeren? Spiritus Rex Aris

Kleine, braune Früchte. Mit ganz feinen Punkten. Ungefähr alle vier Jahre erntereif, schwer zugänglich in großer Höhe.

Das sind sie, die Elsbeeren. Die Protagonisten des „Aris“ von Spiritus Rex, einem Brand von der wilden Elsbeere, der seit Ende letzten Jahres das Portfolio ergänzt. Matthias Sievert hat es wieder einmal getan und, ähnlich dem Waldhimbeerbrand, ein weiteres Destillat auf den Markt gebracht, für dessen Herstellung immenser Aufwand betrieben werden musste. Denn die Elsbeere ist, obwohl in Deutschland eigentlich in weiteren Teilen heimisch, mittlerweile ein seltener Baum. Die Standortkonkurrenz, z.B. durch Buchen, ist hoch und das Holz erzielt hohe Preise. Es ist sehr hart und flexibel und wird im Instrumentenbau und der Möbeltischlerei eingesetzt.

Die kleinen Früchte der Elsbeere müssen gepflückt werden, mit simplem Abschütteln kommt man hier nicht weit. Bei einer Baumhöhe, die durchaus 25 Meter betragen kann, kein leichtes Unterfangen. Die Ernte eines Jahres reicht außerdem kaum, um eine zumindest annähernd lohnenswerte Menge an Flaschen abzufüllen. 

In Summe also: eine Menge Hürden. Dass die kleinen Früchte zuckerarm sind und man ca. 100 Kilo benötigt, um einen bis anderthalb Liter Destillat zu erhalten, wirkt da schon fast passend. Ein irrsinniger Aufwand, für ein paar Flaschen Schnaps? Auftritt Matthias Sievert!

Elsbeeren

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Wie schmecken Elsbeeren?
Probiert man einen Brand aus Kirschen, Himbeeren oder Pflaumen, hat man einen geeichten Vergleich. Man weiß, wie eine Kirsche schmeckt, damit lässt sich arbeiten. Aber Elsbeeren? Immerhin sind sie verzehrbar, im Gegensatz zum Beispiel zu Vogelbeeren, bei denen eine Geschmacksprobe nicht angeraten ist. Aber dennoch: Wer hat schon Elsbeeren probiert? Ich leider nicht, ein Vergleichswert fehlt somit. Also – reingeschmeckt in die Rarität.

Spiritus Rex Aris – Brand von der wilden Elsbeere

Spiritus Rex Aris – Brand von der wilden Elsbeere

Nase:
Frisch eingeschenkt wabert eine echte Duftwolke über den Tisch, so intensiv riecht der Brand. Mandel und Aprikosenkerne, guter Chardonnay, ein Hauch Hefe und der Duft weißer Frühlingsblüten. Birnenschale. Etwas dunkle Frucht wie Pflaume und Schlehe geistert hintergründig durchs Glas.

Gaumen:
Das ist viel Aroma. Ausgesprochen viel Aroma. Der Aris rollt über die Zunge und macht keine Gefangenen, der Mundraum wird ausgefüllt bis in die letzten Papillen. Die Intensität prägt viele der Brände von Spiritus Rex, hier ist sie auf die Spitze getrieben. Die Aromenwelt erinnert an eine Kombination zweier Archetypen. Einerseits der Kategorie „kernig-mandelig-cremig“, andererseits der Kategorie „hell-konzentriert-frisch“. Der Aris speist sich aus diesen beiden Sphären und hinterlässt dabei einen einzigartigen Eindruck. Junges Holz, geriebene Mandeln, ein Hauch von Blanco Tequila. Und dabei mit einer bemerkenswerten Frucht, entfernt an Agricole Blanc erinnernd, aber viel eleganter und feingliedriger.
Das muss er sein – der Geschmack von Elsbeeren.

Simples Schlusswort – Ein Gigant.

 

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Torben Bornhöft

Torben Bornhöft beschäftigt sich seit 2004 leidenschaftlich mit Themen rund um Bar, Cocktails und Genuss. Nachhaltig geprägt durch fünf Jahre im Hamburger Le Lion und die Likörproduktion mit Forgotten Flavours liegt Torbens Fokus hier mittlerweile auf den Themen Champagner, Infusionen und Twists auf Klassiker.

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