Trinklaune in Patagonien I – Argentinien

Bevor ich auf meine Uni-Exkursion auf die südlichste Landmasse der Erde, nach Patagonien, gefahren bin, hatte der Alchemyst noch angefragt, ob ich darüber nicht etwas schreiben wollte… Ich winkte ab, war sicher, dass mir dafür die Zeit und Geduld fehlen würde. Jetzt kam es anders und ich muss sagen: Ich bin froh darüber!

Da sich Patagonien auf Chile und Argentinien erstreckt wird dies ein kleiner Zweiteiler werden – die Staaten variieren in ihrer Trinkkultur doch erheblich, obwohl sie sich eine gigantische Fläche mit durchaus nicht unähnliche klimatischen Gegebenheiten teilen.
In der oft kargen, immer windumtosten und wahnsinnig weiten Landschaft wird tatsächlich bis relativ weit in den Süden Wein kultiviert, allem voran Malbec und Cabernet Sauvignon… Die patagonischen Malbecs vermochten mich jedoch nicht zu überzeugen, gehörten eher zum Standard. Doch in den weiten Ebenen wohnen gar köstliche Rinder und zu einem ehrlichen Stück Fleich (das in Argentinien – dem kürzlichen Fleischpreisanstieg zum Trotz – nach wie vor wahnwitzig günstig perfekt gegrillt auf den Teller kommt) 
gibt es in der Regel Wein oder Bier aus Flaschen. Bestellt man eine solche, sollte man darauf gefasst sein, dass man eine Literflasche bekommen wird – bzw. streng genommen Flaschen, deren Größe zwischen 970 ccm und 1030 ccm wild variiert. Ähnlich verhält es sich mit Getränkedosen, über 320 ccm, 330, 333, 340 und 364 ccm habe ich dort alles gesehen… Doch zurück zum Bier: Das Quilmes war also unser treuer Exkursionsbegleiter… Es ging schon als Bier durch, könnte man sagen. Herrlich jedoch: Selbst in kleinen, günstigen Pizza-Kaschemmen bekommt man geeiste Gläser… So macht das Bier gleich doppelt Spaß, besonders bei den 30 Grad von Buenos Aires…

Neben dem Bier muss ein zweites Nationalgetränk Argentiniens angesprochen werden. Der beliebteste Longdrink dort ist eindeutig Fernet-Cola! So findet man in den Supermärkten auch „Fernet Argentina“ und ähnliche Späße im Low Budget-Bereich… Ich muss gestehen, dass ich noch nie ein Fan des italienischen Amaros war – und auch in Argentinien bin ich es nicht geworden. Die Kombination mit der klebrigen Süße der Cola und wenig Eis vermochte mich keineswegs zu überzeugen – auch nicht in den landestypiuschen Literbechern auf Konzerten für umgerechnet 7,00 € ausgeschenkt… In selbigen wird übrigens auch das Bier serviert, jeder Einzelne aus einer gläsernen Literflasche ausgegossen – ich habe während meines ganzen Aufenthaltes die Ikone der deutschen Kneipe, die Zapfanlage, nicht gesehen…

Ebenfalls Erwähnung finden muss ein nichtalkoholisches Nationalgetränk Argentiniens: der Mate-Tee. In Argentinien wird er aus Kalebassen mit dünnen, mit Sieben versehene metallenen Saugrohren (der Bombilla)  getrunken. Egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit, ob am Grenzposten, an dem es sich eben doch wieder hinzieht oder an der Straßenecke spät am Abend, Mate ist immer dabei. Dies war selbst auf unserer Exkursion eindeutig zu sehen, die die Trinkkultur eben doch nicht unbedingt als Fokus hatte… Da ich wenig Bilder zum Kernthema dieses Blogs habe, hier ein paar Eindrücke der patagonischen Landschaft.

Torben Bornhöft

Torben Bornhöft beschäftigt sich seit 2004 leidenschaftlich mit Themen rund um Bar, Cocktails und Genuss. Nachhaltig geprägt durch fünf Jahre im Hamburger Le Lion und die Likörproduktion mit Forgotten Flavours liegt Torbens Fokus hier mittlerweile auf den Themen Champagner, Infusionen und Twists auf Klassiker.

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