Champagner-Dezember: Larmandier-Bernier Rosé de Saignée

Der Dezember steht vor der Tür und mit ihm die Zeit des höchsten Schaumweinumsatzes im deutschen Einzelhandel! Guter Champagner gehört zu Weihnachten und Silvester wie Kekse, Geschenke, Schnee und Feuerwerk. Darum stellen wir euch bis Weihnachten ein paar Geheimtipps oder Allzeitfavoriten vor, die die dunkle Jahreszeit weniger trist und die Feiertage noch etwas festlicher machen.

Den Anfang macht heute mit Larmandier-Bernier ein hochgeschätztes Weingut aus Vertus. Die Champagner zeichnen sich immer durch eine hohe Intensität und Mineralität aus und jeder Wein zeigt eine andere Facette auf. Heute geht es um den Rosé. Die Jahresproduktion von Larmandier-Bernier beträgt übersichtliche 105.000 Flaschen und die Rebflächen befinden sich fast komplett an der Côte des Blancs. Der Rosé hat somit eine gewisse Ausnahmestellung im vom Chardonnay geprägten Portfolio des Hauses. Generell wird biodynamisch gearbeitet.
Die Cuvée besteht zu 90 % aus Pinot Noir, dazu kommen 10 % Pinot Gris. Die Reben stehen gemeinsam im selben Weinberg in Vertus und werden als Rosé de Saignée, also durch Mazeration, ausgebaut. Die meisten Rosés der Champagne werden durch Zugabe von stillem Rotwein erzeugt, die aufwändigere Mazeration kommt seltener zum Tragen. Bei Larmandier-Bernier wird die Maische zwei bis drei Tage stehengelassen, sodass Farbe und Aromen aus den Schalen in den Most übergehen (saigner = ausbluten).

Larmandier-Bernier Rosé de Saignée
90 % Pinot Noir, 10 % Pinot Gris; 3 gr. / L.; Datum des Degorgements leider nicht vermerkt
Nase:
Primär sehr duftig und frisch, erst hinterher rotbeerig und verhalten fruchtig. Mit mehr Luftkontakt wir der Erdbeerton präsenter.
Gaumen:
Guter Zug, Zitrusfrische, auch hier spielt die rote Frucht nur die zweite Geige – ist aber spürbar da. Der Champagner hat eine kräftige „Zestigkeit“, Bitterorangenmarmelade und Grapefruitschale. Darunter liegt immer eine schöne Mineralität, wie es für alle Weine von Larmandier-Bernier typisch ist. Eine feine Bitterkeit am Ende hält den Wein lebendig und sorgt dafür, dass man immer wieder den nächsten Schluck nimmt.
Nach etwas längerer Zeit an der Luft verändert sich der Champagner stark. Das Feine und Elegante wird zurückgedrängt und heftige animalische Noten, Leder und Stall übernehmen das Ruder. Gibt man dem Wein noch mehr Zeit, zeigt er sich am nächsten Tag wieder deutlich runder.

Larmandier-Bernier Rosé de Saignée

Ein spannender Wein, der in erster Linie Champagner und erst in zweiter Linie Rosé ist. Die Entwicklung mit Luft ist eine Achterbahnfahrt, wie es bei biodynamischen Weinen durchaus häufiger vorkommen kann. Der Korken weitete sich noch sehr stark, das Degorgement dürfte noch nicht allzu lang zurückliegen. Es lohnt sich, den Wein etwas zu beobachten, frisch geöffnet hat er mir jedoch am besten gefallen, da er sich sehr facettenreich präsentierte. Gerade nach ca. anderthalb Stunden wirkte er sehr monothematisch animalisch, was er am nächsten Tag jedoch wieder abgelegt hatte, um sich sehr harmonisch zu präsentieren.

Torben Bornhöft

Torben Bornhöft beschäftigt sich seit 2004 leidenschaftlich mit Themen rund um Bar, Cocktails und Genuss. Nachhaltig geprägt durch fünf Jahre im Hamburger Le Lion und die Likörproduktion mit Forgotten Flavours liegt Torbens Fokus hier mittlerweile auf den Themen Champagner, Infusionen und Twists auf Klassiker.

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