Goldenes Heideland – Cotswolds Harvest Series Golden Wold

Urige Häuser, grüne Wiesen, Schafe – Ruhe. Das sind die Eindrücke einer Google-Suche nach den Cotswolds, einer ruralen britischen Region im Südwesten Englands. Und aus der hier ansässigen Cotswolds Distillery kommt ein Gin, dem wir verfallen sind. Whisky gibt’s auch von hier, was nicht nur prinzipiell, sondern auch ganz im Speziellen erfreulich ist. Denn das erste Destillat der „Harvest Series“, der Golden Wold, ist eine spannende Angelegenheit. Er wird aus Whiskys geblendet, die in Ex-Bourbon-, STR- und Peated Casks lagerten. Die STR-Methode (shave – toast – re-charr) beschreibt folgenden Prozess: Die Innenseiten der stark mit Rotweinresten ausgekleideten Fässer werden abgeschabt, anschließend mit brennenden Eichenholzchips getoastet, um schließlich ihr Finish durch kräftiges Ausbrennen zu erhalten. Das Ergebnis ist ein Fass mit vielen aufgeschlossenen Aromen, einem klaren Holzeinfluss sowie einer gezähmten Rotweinaromatik. Dazu eine ordentliche Portion Rauch und eine Ex-Bourbon-Fass-Basis: So sieht der Blend des Golden Wold aus.

Cotswolds Golden Wold

Cotswolds Harvest Series Golden Wold
Nase:
Ein Füllhorn von Frucht: Pflaumen, Brombeeren und rote Johannisbeeren. Dazu kommen als Nächstes Malz- und Getreidetöne, danach der Rauch. Fein eingewoben, sanft und doch präsent. Der hohe Alkoholgehalt sticht keineswegs, die Kombination verschiedener Fässer zeigt hier bereits deutlich Wirkung. Geröstete Gewürze. Insgesamt eine ausgesprochen einladende, präsente Aromatik.
Gaumen:
Hier zeigt sich das Feuer sofort, der Alkohol entfaltet eine breite Aromenpalette. Schön ist, dass trotz der hohen Fruchtigkeit kaum Süße dabei ist. Das Holz ist ziemlich präsent, gibt Würze, Tannine strukturieren den Whisky. Die Frucht ist wieder da, hier auch mit gelben Aromen wie von Aprikose, Äpfeln oder reifer Birne vertreten. Etwas getoastete Kokosnuss rundet ab, der finale Eindruck ist trocken und ganz sanft von Rauch geprägt.

Eine breite, eher kräftig-laute Aromenpalette, ordentlich Alkohol – wenn das kein Whisky zum Mixen exzellenter, puristischer Drinks ist, welcher dann?

Grenzgänger
4 cl Cotswolds Golden Wold
1,5 BL Ananaslikör (Giffard)
2 cl Rosé-Wermut (Ferdinands)
1 dash Angostura
1 dash Peychaud’s

Gerührt, straight serviert, optional mit Zitronenölen aromatisieren

Klassisch gebaut: Spirituose, Wermut, Süße, Bitters. Aber mit modernen, etwas wilden Zutaten. Ein Grenzgänger, irgendwo klassisch gedacht, aber dann doch anderswo scharf links abgebogen. Die kräftige Whisky-Aromatik definiert den Drink, die charmante Ananasnote vom Likör (Giffard, sehr empfehlenswert) kommt hinterher. Würze und Fülle hat er, das klassische Konzept wird fruchtig-weich abgerundet. Anis, Ananas und Feuer.

Grenzgänger

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Torben Bornhöft

Torben Bornhöft beschäftigt sich seit 2004 leidenschaftlich mit Themen rund um Bar, Cocktails und Genuss. Nachhaltig geprägt durch fünf Jahre im Hamburger Le Lion und die Likörproduktion mit Forgotten Flavours liegt Torbens Fokus hier mittlerweile auf den Themen Champagner, Infusionen und Twists auf Klassiker.

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