Monkey 47 Distiller’s Cut 2022 – Waldmeister und The Green One

Es gibt Termine im Jahr, die einfach Spaß machen. Das Release des neuen Monkey 47 Distiller’s Cut ist zweifelsohne einer aus dieser Kategorie. Darum ist es wieder so weit: Affenzeit.

Wie jedes Jahr gibt’s beim Distiller’s Cut ein weiteres Botanical, das den vertrauten Monkey-Aromenkorb bereichert. In diesem Jahr ist es die Pflanze mit dem wunderschönsten Namen, den die deutsche Sprache zu bieten hat: Waldmeister.

Wer liebt nicht Waldmeister? Als Kindheitserinnerung in Form von Wackelpudding (der grüne war immer der beste, oder?) ist er unschlagbar und auch als hausgemachter Sirup für Schorlen großartig. Der ist zwar nicht grün, schmeckt aber fantastisch nach dem charakteristischen Duft des Cumarins, den der Waldmeister mit Cassia-Zimt und Tonkabohne teilt. Auch aus der Maibowle ist Waldmeister nicht wegzudenken.

Kurz gesagt: Ich bin begeistert. Und so schmeckt er, der neue Waldmeister-Distiller’s Cut:

Monkey 47 Distiller’s Cut 2022

Monkey 47 Distiller’s Cut 2022
Nase:
Wacholder und ein tiefer Griff in die Gewürzkiste, Vanille und dezente gelbe Frucht. Die Trockenheit kann man schon riechen.
Gaumen:
Wie man es vom Affen kennt: Volle Breitseite. Ein Füllhorn von Aromen, trocken und sehr auf der würzigen Seite. Weniger Frucht als beim gewöhnlichen Monkey, die gesamte Mélange wird durch den Waldmeister-Eingriff verschoben. Noch weiter nach oben auf der Intensitätsskala, mit einem hohen Grad an Kraft und Würze. Zimt, wieder Vanille. Den Cumarin-Ton des Waldmeisters schmeckt man am Horizont – zumindest, wenn man weiß, was man sucht. Aber er ist sanft eingebettet, nur ein Teil des Ganzen, nicht dominantes Element.

The Green One

The Green One
5 cl Distiller’s Cut 2022
1 cl Mandarinensaft
1 cl Lime Cordial
1 (kleiner) BL Tonka-Essenz* (vorsichtig dosieren, schlägt schnell durch)
Absinth-Coating

Gin, Mandarinensaft, Lime Cordial und Tonka-Essenz auf Eis verrühren. Ein Cocktailglas mit Absinth parfümieren; double strain.

*Tonka-Essenz: Eine Tonkabohne reiben und mit 100 ml Vodka vermischen. Zwei bis drei Tage ziehen lassen und abfiltrieren.

Wenn Waldmeister das Thema ist, dann soll die Cumarin-Duftigkeit tragendes Element meines Drinks sein. Darum kommt die Tonka-Essenz zur Verstärkung dazu. Und Monkey verträgt immer viel Aroma, kräftige Mitspieler stören den Gin nicht. Ganz im Gegenteil, sie lassen ihn erst zu ganz großer Form auflaufen. Der Drink duftet ätherisch nach nach Cumarin, Anis, Kräuterwürze und verhaltener Zitrusfrucht. Rosenblüte, welkender Waldmeister, eine ganzes Tablett voller Aromen.
Am Gaumen erstmal kraftvoll, aber auch irgendwo eingehegt. Ein Drink irgendwo zwischen Gimlet und Martini, aber auf Steroiden. Viel von allem, ordentlich Wucht, am Abgang der Cumarin-Ton. Nicht so trocken wie ein Martini, nicht so fruchtig wie ein Gimlet. Stattdessen ein Shortdrink mit großer geschmacklicher Bandbreite, der Gin füllt die ganze Leinwand aus, akzentuiert von den Mitspielern aus den Richtungen Süße, Säure, Frische, Würze und (verstärkender) Intensität.

So macht das Mixen. Der Distiller’s Cut 2022 verleitet zu Spielereien. Aber Hand aufs Herz: Ein normaler Gimlet ist damit auch ganz schön gut…

 

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Torben Bornhöft

Torben Bornhöft beschäftigt sich seit 2004 leidenschaftlich mit Themen rund um Bar, Cocktails und Genuss. Nachhaltig geprägt durch fünf Jahre im Hamburger Le Lion und die Likörproduktion mit Forgotten Flavours liegt Torbens Fokus hier mittlerweile auf den Themen Champagner, Infusionen und Twists auf Klassiker.

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